Reifen 190/55 17

[Knaxsi]

Ja der Dekra hab ich auch schon eine sehr ausführliche Email geschrieben. Mal schauen was da zurück kommt.
Ich frag mich auch auf welcher Grundlage die ganzen TÜVer ihre Arbeit machen. Weil entweder ich kenne meinen Ermessensspielraum oder ich kann meine Arbeit nicht machen. Und normalerweise müsste einem jeder Prüfer direkt sagen können "Nein das geht nicht weil genau dieses Gesetzt das verbietet". Oder er müsste sagen ja das liegt in meinem Ermessensspielraum ich kann das machen bzw ich mach das nicht weil es dann meine Verantwortung wäre. Damit könnte ich ja leben wenn die Spacken dann wenigstens so ehrlich wären und sagen würden sie machens nicht weil sie kein bock haben die Verantwortung dafür zu tragen.
Man müsste nen Prüfer finden der selber Motorrad fährt. Der würde sofort checken das wenn ein 55er geprüft würde auch alle anderen zu 99% funktionieren müssen und er das ruhig auf seine Verantwortung so eintragen kann.

 

[Schlappi]

Hab das Thema mal mit meinem TÜVer besprochen.
Laut Vorschrift müssen die eine Hochgeschwindigkeitsfahrt vor der Eintragung eines Reifens durchführen, obwohl eine Freigabe seitens des Reifenherstellers vorliegt. Man geht nämlich davon aus, das nicht wirklich alle freigegebenen Reifen auf allen dazugehörigen Motorrädern getestet wurden.
Er sagte wortwörtlich:
"Welcher normale Mensch, der einigermaßen an seinem Leben hängt, macht mit einem fremden Motorrad eine Hochgeschwindigkeitsfahrt, obwohl er evtl. selbst gar kein Motorradfahrer ist?
Und was ist, wenn der Reifen dann nicht geeignet war?
Sagt dann sein Kollege zum Kunden, tut mir leid, der Reifen war ungeeignet, dein Motorrad ist Schrott und mein ist Kollege tot?"
Ist natürlich etwas überzogen, aber es beschreibt glaube ich ganz gut die Problematik.
Desweiteren muss er bei uns erstmal eine knappe Stunde fahren, bis er auf einer geeigneten Autobahn ist, um diese Highspeed Fahrt durchzuführen.
Auf deutschen Bundes.- und Landstraßen darf man schließlich nur 100km/h fahren.
Das alles führt auch teilweise zu den utopisch erscheinenden Preisen.
Bedenkt immer, der Mann hat jahrelang studiert und soll jetzt seinen Kopf dafür hinhalten und evtl. seinen Job dafür riskieren, damit wir eine andere Reifengröße fahren dürfen.
Ich jedenfalls kann gut verstehen, daß nicht jeder Prüfer scharf darauf ist, solche Eintragungen durchzuführen.

 

[Knaxsi]

@Schlappi Ja zum Teil kann ich das auch verstehen so wie du das schreibst. Aber es ist für mich schwer vorstellbar das die Hersteller die Tests gar nicht erst machen. Denn im Zweifelsfall müssen die ja mit Sicherheit entsprechende Testergebnisse vorzeigen. Es sei denn, die ganzen Reifenhersteller gehen davon aus, dass bei es bei einem Unfall sowieso nicht nachweisbar ist, dass der fälschlicherweise für tauglich befundene Reifen schuld war. Dann gilt das aber ja auch für die TÜV Prüfer denen es auch nicht nachgewiesen werden kann.
Vor allem über was für eine große Veränderung reden wir hier. 190/50 zu 190/55 es ist ja nicht so, dass ich mit Traktorreifen fahren will.
Da frag ich mich auch immer wie die ganzen Supersport Autos im 150 bis 300 tausend Euro bereich die ganzen Veränderungen eingetragen bekommen. Leistungssteigerungen von bis zu dem doppelten der Serienleistung, Carbonanbauteile die Wegfliegen könnten, Reifenveränderungen in ganz anderen Dimensionen und noch viel krassere Sachen. Aber 190/50 zu 190/55 traut sich dann nur eine Handvoll Prüfer in Deutschland?

 

[Schlappi]

Ja so ist's scheinbar leider.
Hab ja nur mal die Sicht eines Graukittels wiedergegeben.

 

[HHracer]

Hab das Thema mal mit meinem TÜVer besprochen.

Wollte eigentlich meinen Senf zu diesem Thema nicht mehr dazu geben, aber ich möchte die Sachlage nochmal aus technischer Sicht erklären.
Richtig ist, dass die Reifenhersteller nicht jedes Motorrad mit jedem Reifen testen, aber im vorliegenden
Fall wurde der 55er Reifen erstmals durch Bridgestone ausgiebig getestet. Weiterhin ist unsere GSX-S
als unproblematisches Bike bei den Reifenherstellern bekannt, deshalb auch die Freigaben und keine
Reifenbindung. Ein Beispiel für ein "Reifen-Problembike" war zum Beispiel die Kawa Z 1000 (Bj. 2003 ->),
da hat aus technischer Sicht wirklich nicht jeder Reifen gepasst, deshalb haben damals tatsächlich die
Reifenfirmen individuelle Tests gefahren und das Bike hatte eine Reifenbindung.
Weiterhin ist es natürlich nachvollziehbar, dass der TÜV mit meinem Bike eine Testfahrt unternommen
hat, denn ich hatte eine komplette Öhlins-Gabel (BMW S1000RR) mit neu gefrästen Gabelbrücken (nur Materialgutachten vorhanden) und ein Öhlins-Federbein, dass aus dem Rennsport (Motorrad, Auto)
bekannt war, zur Eintragung vorgeführt. Das sind wirkliche technische Änderungen die gewissenhaft überprüft werden müssen!

 

[Freak69]

@Schlappi mein Mittleid und mein Verständnis dem TÜV gegenüber hält sich da arg in Grenzen ( oder ist auch nicht vorhanden)
Der TÜV hat es durchgedrückt das die Reifenfreigaben der Hersteller nicht mehr gelten und wir Mopedfahrer zur Prüfstelle fahren müssen um die Reifengröße dann eintragen zu lassen.
Die Aussage von deinem TÜVer ist für mich eine Bankrotterklärung und bestätigt genau das was ich schon geschrieben habe,
Man will Kasse machen und scheißt drauf ob wie und warum die Dienstleistung für den Kunden bereitgestellt wird.
Es kotzt einen nur noch an!

 

[Knaxsi]

Man will Kasse machen und scheißt drauf ob wie und warum die Dienstleistung für den Kunden bereitgestellt wird.

On Top kommt dann noch, dass diejenigen die zb den 55er Querschnitt nur mit jeweils vorhandener Reifenhersteller Bescheinigung eintragen wollen, Geld für eine Leistung haben wollen, die sie selber gar nicht erbracht haben. Denn die teuren und Zeit intensiven Tests haben dann ja die Reifenhersteller gemacht.

 

[klaf]

Vielleicht hilfts, ich war hier zum Eintragen:

DEKRA Niederlassung
Otto-Hahn-Str. 26
97230 Estenfeld
Tel. 0931/3593440

Bei Bedarf kann ich auch den Ansprechpartner raussuchen.

 

[Knaxsi]

Das würde sogar sehr helfen. Die Dekra bei mir in Bamberg macht gar keine Einzelabnahmen.
Und Estenfeld wäre auch nur etwas über eine Stunde entfernt. Wenn du mir den Ansprechpartener raussuchen würdest, würde ich mich dort auf jeden Fall melden.
Wenn du keine Einwände hast könnte ich mich dort auch auf deine Eintragung beziehen. Vielleicht funktioniert es ja.
Danke schonmal

 

[Diabolic_Sign]

mein erster TÜV Versuch ist auch heute gescheitert. Nur Einzelabnahme für die einzelnen Reifen bei den es eine Bescheinigung gibt. Also keine generelle 190/55 er Eintragung...
Also die Tage zur Dekra...

 

[Freak69]

Ich hab heute bei der DEKRA HANNOVER nachgefragt und hab die selbe Antwort wie @Diabolic_Sign bekommen.

 

[bulldog]

die antwort habe ich auch 10 mal bekommen.auf jeder eintragung muss halt der prüfer dafür gerade stehen.

 

[V6 Rußexpress]

Leute wie schauts aus mit Küs und Gtü. Solche Anlaufstellen hatte ich früher mit meinen "leicht" modifizierten Pkw....

Dekra München, da hab ich 1996 schon schlechte Erfahrungen gemacht, als der Vogel mir den Stempel für meine AF1 verweigert hat.

Seit dem nie wieder....

 

[klaf]

@Knaxsi
hast PN

 

[Sigi-66]

Habe mal eine Anfrage beim GTÜ gestartet und folgende Antwort erhalten. Die Telefonnummer habe ich auf die allgemeine geändert da ich sie zur Veröffentllichung nachgefragt habe und er als Referent aber gebeten hat bei einem zu großen Personenkeis die allgemeine anzugeben.

Vielleicht hilft das dem ein oder anderen

VG
Sigi

Nachricht: Sehr geehrte Damen und Herren, ich besitze eine 2020er Katana und möchte demnächst evtl. hinten von der Reifendimension 190/50/17 auf 190/55/17 wechseln. Da nicht alle Hersteller eine Reifenfreigabe anbieten, die Größe aber ohne technische Probleme montierbar ist, möchte ich nachfragen wie es sich bei einer Eintragung verhält.
Muss vom Hersteller zwingend einen Reifenfreigabe zur Eintragung vorliegen, wenn dieser nun für die Traglast und den Geschwindigkeitsberich zugelassen ist?


Antwort: Sehr geehrter Herr .......
vielen Dank für Ihre Email.
Die Regelungen sind sehr komplex. Ich habe Ihnen daher hier in der Anlage zur Übersicht die aktuellen Regelungen und die abgeleitete Bewertungen dargestellt.

Lassen Sie uns ggf. bei offenen Fragen in einem persönlichem Telefonat über die Durchwahl: 0711-97676-555 noch einmal darüber sprechen.

Freundliche Grüße




Legende

1) verwendete Größe, die zwischen zwei in der EG-Typgenehmigung / ABE (Übereinstimmend mit Variante & Version) des Kraftrades enthaltenen Größen (Reifenbreite und Abrollumfang) liegt. Last- und Geschwindigkeitsindex gleichwertig / ausreichend, gleiche Reifenbauart.
2) verwendete Größe, die außerhalb der in der EG-Typgenehmigung / ABE (Übereinstimmend mit Variante & Version) des Kraftrades enthaltenen kleinsten/schmalsten oder größten/breitesten Größen (Reifenbreite und Abrollumfang) liegt. Last- und Geschwindigkeitsindex gleichwertig / ausreichend, gleiche Reifenbauart.
3) Reifenfreigabe / Unbedenklichkeitsbescheinigung durch Reifen- oder Fahrzeughersteller muss der Halter mitführen, kein Prüfpunkt im Rahmen der HU
4) Änderungsabnahme mit Teilegutachten oder Einzelbetriebserlaubnis § 19/2 StVZO erforderlich
5) Übergangsregelung: zulässig bis 31.12.2024, danach unzulässig. : Bei einer Neubereifung (DOT ab 0120) Kunden auf erforderliche Abnahme nach § 19/2 StVZO hinweisen!

 

[Knaxsi]

Soweit ich das bisher verstanden habe ist diese Grafik aber wenig hilfreich.
Wir wollen doch eine Größenänderung außerhalb der EG Typengenemigung oder? Und wie gehen mal von Reifen aus die jetzt ab 2020 produziert worden sind. Dann wären wir ja da wir keine Fabrikatsbindung haben ganz rechts unten in dem roten nicht Zulässig Feld.
Hier steht ja aber in der Legende das eine Einzelabnahme notwendig ist, und damit scheint es ja dann wieder zulässig zu sein.
So und das worum es eigentlich geht, nämlich das uns der Prüfer auch 55er Reifen genehmigt für die es keine Herstellerfreigabe gibt, darauf gibt's in der Grafik keinen Hinweis. Also darauf ob das in dem Ermessensspielraum eines Prüfers liegt oder eben nicht.

 

[Freak69]

Hier mal die Antworten die ich vom TÜV und von der Dekra bekommen habe:

TÜV:

Für den Bridgestone Reifen S21 / S22 gibt es für Ihr Motorrad Teilegutachten um diesen Reifen einfach einzutragen.
Im Rahmen einer Einzelabnahme könnte der Sachverständige prüfen ob die Reifengröße 190/55ZR17 bei Ihrem Motorrad ohne Herstellerbindung eingetragen werden kann.
Ich würde Ihnen für diese Eintragung die TÜV Station in Lehrte Hämelerwald empfehlen. Dort arbeitet ein ausgewiesener Motorradexperte.
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Dekra HANNOVER:
Reifengröße ohne Fabrikatsbindung gibt es nicht, wenn die Reifengröße nicht in der Typgenehmigung des Motorrades ohne Fabrikatsbindung freigegeben ist.
Bei von der Typgenehmigung abweichender Reifengröße befinden wir uns im Bereich der Einzelgenehmigung, hier wird nur mit nachgewiesener Reifeneignung/-Freigabe einzeln bestätigt - nicht generell.
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Das Bild was hier abgegeben wird ist einfach nur ernüchternd.

 

[Kortwin]

Aber immerhin, insbesondere die vom TÜV, ordentliche Antworten.

 

[Freak69]

Ich habe heute nochmal mit dem TÜV Mitarbeiter Kontakt gehabt.
Quintessenz der Diskussion ist,
das es im Ermessensspielraum des Prüfers liegt ob er eine Eintragung ohne oder mit Herstellerbindung durchführt.

 

[HHracer]

das es im Ermessensspielraum des Prüfers liegt

Das ist eine Kapitulation des TÜV´s und keine technisch fundierte Aussage!!