Ich kann manche Dinge nicht einfach so stehen lassen und habe mich an 1000PS gewandt. Ich bezweifel dass die Damen und Herren sich meiner Email überhaupt widmen, geschweige denn antworten, aber wer weiß das schon. Ich hatte was klar zu stellen:
Sehr geehrte Damen und Herren.
Mit großer Verwunderung und mehrfachen Kopfschütteln habe ich Ihren Artikel
"Suzuki GSX-S 1000 und GSX-S 1000 F Gebrauchtberatung"
(
https://www.1000ps.de/modellnews-3007544-suzuki-gsx-s-1000-und-gsx-s-1000-f-gebrauchtberatung, online am 22.11.2020, verfasst von "JONURRY")
zur Kenntnis genommen.
So warf dieser Artikel doch gleich mehrere Fragen bei mir auf, da sich einzelne Details in Ihrem Bericht weder mit meinen Erfahrungen als Besitzer einer GSX-S, noch mit den vorliegenden technischen Gegebenheiten decken. Zugegeben, das Erlebte ist ein Stück weit subjektiv, daher von Betrachterauge zu Betrachterauge abweichend. Aber wenn man technische Daten deckt. Scheinbar wurde hier zum Teil völlig an der Realität vorbei geschrieben wurde auch noch von aktuell 9.863 Lesern gelesen (Stand: 25.11.2020, 18:32 Uhr). Dieser Bericht hat nichts mehr mit einem journalistischen Anspruch in jedweder Form zu tun.
Als regelmäßiger Besucher Ihrer Homepage und des Youtube-Kanals bin ich daher auch immer noch mehrfach enttäuscht. Ein Diskussions-Thread im deutschen Forum
www.gsx-s1000.de bestätigte meine persönliche und die Wahrnehmung vieler Thread-Teilnehmer gleichermaßen.
Aber lassen Sie es mich bitte anhand einiger Zitate Ihres Artikels erklären:
1. "Auch hier ist wieder hinzuzufügen, dass Suzuki im Update das Drosselklappenrohr der GSX-S-Modelle geändert hat, um den Nocken zu verändern, an dem das Rohr den Gaszug zieht, wodurch das Motorrad 2017 den Eindruck vermittelt, beim ersten Gasgeben weniger aggressiv auf das Gas zu reagieren."
Es tut mir leid...aber auch nach mehrfachen Lesen macht dieser Satz keinen Sinn. Was bitte ist ein Drosselklappenrohr? Das einzige Drosselklappenrohr was ich kenne ist der Gasgriff. Und dieser wurde erst mit dem Baujahr 2019 verändert. In diesem Fall wurde die anfängliche Stellung der Drosselklappen bei Betätigen des Gasgriffs über eine konisch verlaufende Schiene verändert, was eine spürbare Veränderung bewirkte. Des weiteren gab es Einstellarbeiten am TPS-Sensor.
2. "Ein paar Besitzer (ok, viele, es ist eine Suzuki) setzen auf Zubehör-Auspuffanlagen, was ein paar Ponys freisetzt und die GSX-S wie eine GSX-R schreien lässt."
Mehrere Prüfstandläufe haben ergeben, dass eine Zubehörauspuffanlage keine Steigerung der Leistung erwirkt.
3. "Auch hier müssen wir mit einer Beschwerde beginnen, da der Stoßdämpfer der GSX-S von schlechter Qualität ist und eine ruckartige Fahrt liefert, da er keine Rückschlagdämpfung hat und stattdessen dazu neigt, beim Aufprall auf eine Bodenwelle zurückzufeuern."
Zum Teil ist dies so richtig. Der Dämpfer besitzt keine Druckstufe, sondern nur Federvorspannung und Zugstufe. Allerdings ist das Thema "Fahrwerk" ein Ding, welches auf den Fahrer und Zuladung stets anzupassen gilt. Nun ist die GSX-S keine BMW und verfügt nicht über ein ESA-Fahrwerk, aber Einstellungssache bleibt Einstellungssache. Und sofern man dies berücksichtigt und den Dämpfer korrekt auf die Gegebenheiten einstellt, macht dieser auf was er soll. Abermals zugegeben, ein volleinstellbares Fahrwerk (gerne auch elektronisch) wäre hier die bessere Wahl gewesen, aber der Dämpfer funktioniert wenn man ihn anpasst. Passt man diesen nicht an, sollte man sich auch nicht wundern, wenn er anders reagiert. Dies aber, und das ist der entscheidende Punkt in dieser Sache, gilt für ALLE Motorräder und nicht für die GSX-S explizit!
4. "Ursprünglich war ABS bei der GSX-S1000 eine Sonderausstattung, während die GSX-S1000F serienmäßig damit ausgestattet war. Dies änderte sich jedoch nach dem Update 2017, als beide Motorräder serienmäßig damit ausgestattet wurden."
Das ist für den deutschen Markt (Sie haben diesen Artikel auf Ihrer deutschen Seite veröffentlicht) schlichtweg falsch. Die GSX-S kam sowohl als 750er, als auch als 1000er von Beginn an mit serienmäßigen ABS und 3-Stufiger TC vom Band. Denn: Seit 2015 dürfen in Deutschland nur noch Motorräder neu zugelassen werden, welche über ein ABS-System verfügen.
5. "[...]was kein großer Punkt am Stammtisch ist und nach 2017 erhalten die Motorräder einen Quickshifter (nur nach oben)."
Scheinbar bin ich also Opfer eines Betruges geworden. Denn meine GSX-S 1000 ist von Baujahr 2018 und hat keinen QS. Warum das? Weil es ihn bislang schlichtweg von Werk aus nicht gibt. Optional kann er nachgerüstet werden (das bedingt aber auch eine Anpassung über die ECU), aber Suzuki bietet diesen Umbau nicht an.
6. Was sie gänzlich verschweigen ist die seit 2018 verbaute
Anti-Hopping-Kupplung. Kleines Bauteil, große Wirkung - so verhindert diese einen ungewollten Abstieg bei voller Fahrt und somit stellt sie ein deutliches Plus an Sicherheit dar. DAS wäre mindestens einen Satz in Ihrem Bericht wert gewesen.
7. "Brandneu (und trotz einiger heftiger Preisnachlässe von Suzuki) ist es schwer zu rechtfertigen, ein GSX-S-Modell zu kaufen, da es, um brutal ehrlich zu sein, bessere und weitaus versiertere Maschinen für ähnliche Kosten gibt. Auf dem Gebrauchtmarkt ist die GSX-S jedoch ein ziemliches Schnäppchen und das gesparte Geld kann in die Behebung der Mängel investiert werden, so dass man ein eigentlich sehr gutes Motorrad erhält."
Ich lade Sie alle von 1000PS ernsthaft ganz herzlich dazu ein, sich bei
www.gsx-s1000.de anzumelden und sich am Thread "Gesamtzufriedenheit GSX-S" zu beteiligen. Hier würden Sie rege Diskussionen darüber vorfinden, warum man dieses Bike und kein anderes Ihrer scheinbaren Alternativen gewählt hat. Nennen Sie mir bitte eine ernsthafte Alternative! Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit der Z900 oder Z1000. Der Motor ist langweilig, die Sitzposition völlig anders, das Design mehr als fragwürdig und ein kaum ablesbarer Tacho runden für mich diesen Eisenhaufen ab.
8. Rechtschreibfehler
Ich habe mehrere Rechtschreibfehler in diesem Artikel gefunden, die eher auf eine Autokorrektur á la mobiles Endgerät schließen lassen, als das sich der Autor Gedanken über ein "Kontrolle lesen" gemacht hat. Es tut mir leid, aber mein Anspruch (wäre ich Autor) wäre ein anderer. Ja, Rechtschreibfehler können passieren, aber dies erweckt in diesem Ausmaß keinen seriösen Eindruck.
Lassen Sie mich bitte noch eine Schlussbemerkung machen:
Sollten Sie meine Email bis hierhin gelesen haben, würde es mich freuen aber auch verwundern. Aber nun gut...
Der ganze Artikel erweckt den Eindruck, dass er von einer Drittseite stammt und einfach ins Deutsche übersetzt wurde. Ich bezweifle sehr stark das sich der Autor auch nur ansatzweise ernsthaft mit der GSX-S befasst hat. Hätte er dies getan, welches nach meinem Verständnis die journalistische Arbeit ausmacht, dann wäre er zu anderen Ergebnissen gekommen. Hätte man sich bemüht, dieses..."Internetz" benutzt, dann hätte man Dinge wie die o. g. AHK, das Fehlen eines QS usw finden können.
Es tut mir wirklich leid, aber wenn Sie so über Motorräder berichten wollen, dann kann ich Sie und ihr ganzes Portal nicht ernst nehmen. Sie berichten falsch und erwecken falsche Bilder von einem Motorrad, welches mit Sicherheit nicht perfekt ist und an einigen Punkten Verbesserungspotenzial aufweist, aber grundsätzlich ein sehr gutes Motorrad darstellt.
Sie können gerne ins Sauerland kommen, da kann ich Ihnen gerne zeigen wie gut die Suzi durch die Kurven geht, wie gut der Dämpfer arbeitet und wie dosierbar die Gasannahme ist.
Vielleicht sollte sich der Autor lieber wieder auf Motorradfernreisen konzentrieren, ein jeder hat Stärken und Schwächen...dieser Bericht war leider keine seiner Stärken.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Dudeheit
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Tante Edit: Im oberen Teil musste ich was korrigieren (war schon ein langer Tag heute), aber da hat sich dann auch bei mir der Fehlerteufel eingeschlichen. Aber wenigstens erhebe ich nicht den Anspruch, für so etwas entlohnt zu werden.