MBSoft schrieb:
Harri schrieb:
Fazit: Auch wenn die 5% mehr Alkohol in E10 nur ein kleiner Schritt in eine bessere Welt ist, so lange ich keinen Vergaser am Motor habe, mehr davon.Harri
Fakt ist jedenfalls eines: Solange wir als "moderne Welt" es nicht hinbekommen, die Ernährung ALLER Menschen sicher zu stellen (oder es wenigstens ernsthaft versucht haben), sollten wir im Zusammenhang mit der Verwertung von essbaren Gütern zu anderen Zwecken nicht von "Fortschritt" sprechen. Das ist einfach absoluter Irrsinn!
Naja ... dann hole ich mal was weiter aus
Will ich leben, muss ich essen. Bevor ich was esse, was mich krank macht, verzichte ich liebend gern auf irgendeinen Luxus. Und was überflüssiger Luxus ist, lernt man spätestens dann, wenn nichts zu essen da ist und man nicht weiß, woher bzw. wen man noch anpumpen kann. Dann frisst man wiedrum alles ...
Es gibt immer Menschen auf der Welt, die verhungern müssen. Das hat mich bis jetzt noch nicht veranlast eine Kommune zu gründen oder beizutreten und Selbstversorger und Konsum-Totalverweigerer zu werden. Aber das müßte ich, wenn ich in allem konsequent sein wollte.
Apropos Kommunen ... schon von den "Urban Farmer" in Detroit gehört? Ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind inzwischen sogar in Feinschmeckerrestaurants begehrt. Die Farmer wissen, dass sie davon nicht reich werden, aber sie wollten sich in erster Linie selbst versorgten, weil die Supermärkte in armen Stadtteilen dicht gemacht haben und es nur noch welche in den reichen Vororten gibt. Die Käufer freuen sich über Bio und die Frische und können gut mit saisonalen Schwankungen leben.
Den einzelnen Farmer und kleinen Gemeinschaften haben sich sogar Bauern aus dem Umland angeschlossen, weil der Transport in die Stadt zu teuer wurde!
Und nun würde ich gern mal wissen, wie man z.B. Salat in z.B. Afrika rund um die Sahara verteilen will, so dass er noch essbar ist? Das geht nur mit Gemüse, dass getrocknet werden kann, wie Korn (Reis, Mais, etc.) und Hülsenfrüchten. Aber die darin enthaltene Stärke allein reicht nicht, um gesund zu bleiben, höchsten um eine Weile zu überleben, bis Mangelkrankheiten wie
Skorbut auftreten oder Verletzungen nicht mehr heilen und sich die offenen Wunden infizieren. Meines Wissens ist die *frische* Kartoffel das einzige Stärkeprodukt, das fast alle Nährstoffe enthält, wenn man täglich 4,5kg essen würde. Aber in der Hitze verdirbt alles Frische viel zu schnell, z.B. frische Milch gibt es in den Tropen nicht zu kaufen, weil sie zu schnell verdirbt. Und die Kühlkette funktioniert ja nicht mal bei uns immer richtig ...
D.h. für eine gesunde Ernährung muss in der Nähe der Verbraucher angebaut werden. Und wo gehungert wird, spielt der Mangel an Trinkwasser die entscheidende Rolle. Damit muss man anfangen. Dann kommt Energie, hauptsächlich fürs Kochen. Bäume, Sträucher, alles was brennt, wird verbrannt. Das erodiert den Boden, was wiederum den Ackerbau erschwert ... Andererseits können die Lebensbedingungen teilweise mit sehr einfachen Mitteln verbessert werden: Brunnen bauen in Afrika, die nicht vesanden, Bewässerungsseminare, Solarenergie aus schwarz gefärbten, handelsüblichen Wasserflaschen, Öfen bauen in den Hütten der Vavelas, bis hin zu Meerwasserentsalzungsanlagen an den Küsten der arabischen Halbinsel bis Australien ... Käme dann noch Bildung dazu, wird es auch nicht mehr so einfach ein ganzes Bevölkerungsschichten zu verarschen, weder von Kriminellen, noch den Regierungen, den Saatgut- und Düngemittelvertretern oder den Zwischenhändlern.
Was den Anbau betrifft kommen Teile aus der Chemieindustrie dazu, die mit fragwürdigen Grenzwerten Lebensmittelzusatzstoffen, Farben, Imprägniermittel, Produktionsmittelzusatzstoffe, die nicht entfernt werden, Dünger, Kleber, Insektenschutzmitteln, etc. produzieren dürfen, die auf mehr oder weniger lange Sicht und in Wechselwirkung krank machen. An den Medikamenten zur Behandlung der Symptome verdienen die Chemieunternehmen nochmals und die Entsorgung der Medikament übers Abwassern wird bei uns vom Steuerzahler übernommen. :dontknow: Das Blöde ist, dass es anscheinend kaum Forschungen über die schädliche Wecheslwirkung gibt, die nicht von einem Chemiekonzern finanziert wurde, oder Klimafoschung von der Öl-Lobby gesponsort ... entsprechend fraglich sind die Ergebnisse zu sehen.
Mal abgesehen von der längst hinfälligen Schadensvemeidung (Verbot vermutlich schädlicher Stoffe mit Überganszeit zur Entwicklung von Ersatz, Langzeitstudien zu Wechselwirkungen als Pflicht) - würden nur die Entsorungskosten auf Medikemante aufgeschlagen, schätze ich, dass Heilpflanzen mit gleicher oder ähnlicher Wirkung deutlich günstiger wären. Und für pflanzliche Heilmittel gibt es keine Entsorgungskosten, weil sie zu 100% biologisch abbaubar sind. Daher besitzt die Pharmaindustrie auch tausende von weltweiten Patenten auf pfanzliche Heilstoffe und Gene und verbietet damit den Gebrauch von Heil- und auch Nutzpflanzen - sogar privat - inderekt über horrende Patentnutzungsgebühren. Dazu kommt der aktuelle Ausbau des Monopols bei der Fleischproduktion über Patente von genmanipulierte Zuchttieren. Crackt die Chemieindustrie nicht auch das Erdöl auf :devil:
Wenn man sich die Landwirtschaft, die Produktion von Lebensmitteln und Biosprit anschaut, hängt da unser veraltet Patentrecht tief mit drin. Verstehe sowieso nicht, warum es möglich ist, Gene patentieren zu lassen. Das ist so, als würde ich Atemluft patentieren lassen und jeden, der atmet, zur Kasse bitten. Zahlt wer nicht, kann der Patentinhaber mit Hilfe der Polizei das Atmen verbieten.
Dazu werden Anbauflächen überall auf der Welt knapp, was wie schon erwähnt vor allem an der Verfügbarkeit von sauberen Wasser liegt. D.h. Lebensmittel werden durch Bevölkerungswachstum und wachsendem Wohlstand der Schwellländer knapper und entsprechend teuerer. Nebenbei lernen wir über die kommenden Lebensmittelpreise, was beim Essen alles so Luxus ist.
Aber muss der Umweltschutz vor allem die Reduzierung der CO2 Emissionen solange hinten anstehen, bis all diese Probleme behoben worden sind?
Und einen Gleichstand an Wohlstand überall auf der Welt ist völlig unmöglich, dazu gibt es einfach wenig
KnowledgeBase. Und wenn Resourcen knapp werden, was macht der Mensch in letzter Konsequenz dann? Völkerwanderungen und Krieg. Das war schon immer so und wird sich so schnell nicht ändern. Macht man die Grenzen dicht und lässt die Flüchtlinge vor der Tür verhungern oder eröffnet man das Feuer, wenn sie den Laden stürmen wollen? Will man das aus humanitären Gründen verhindern, dann sollte der CO2-Emissionshandel Menschen in schlecht entwickelten Ländern mindestens so viele Zuschüsse bringen, dass sie sich etwas zu essen kaufen können, es kochen können und möglichst ein Dach über den Kopf haben. Wenn das Essenkaufen dann in direkter Konkurenz zur Biosprit-Produktion stehen würde, müssten sich die Alkoholproduzenten wohl nach günstigeren Zucker bzw. anderen Alternativen umsehen ... in dem Fall könte sich der Markt mal selbst regulieren. Funktioniert das nicht, sollte es für Länder, in denen gehungert wird, einen Festpreis geben, der dem realen Gegenwert entspricht. Aber das sind nur Ideen, Spinnereien ...
Umverteilung und Verzicht ... Mit genügen regenerative Energie würde uns hinsichtlich des CO2-Verbrauchs gar nicht so viele Einschränkungen drohen. Oder intelligentes Stromsparen, z.B. gehen die Straßenlaternen in einer Stadt in der Schweiz nur an, wenn jemand in ihrere Nähe ist.
Außerdem steckt im Verhalten einfach ganz viel Gewöhnung. Oft glaubt man nur, auf was verzichten zu müssen, was in Wirklichkeit gar nicht schlimm oder sogar völlig überflüssig ist. Wir wurden einfach in Zeiten des Überflusses ohne Wissen über die Auswirkungen angefixt und unnatürlich verwöhnt. Nun wissen wir aber, was das wird damit anrichten und ich glaube, stufenweise und langfristig eingeführt kann sich jeder und jedes an alles gewöhnen und das dann als "normal" ansehen.
Und die Angst vor dem "verzichten müssen" zu schüren in Kombination mit "für andere" geht an unsere Urinstinkte, den Futterneid, und das zieht immer, oder
Und in dem Fall CO2 ist das Verzichten aber nicht nur schlecht für mich persönlich und nur gut für "die anderen", sondern ich entscheide freiwillig etwas zu lasse oder gegen etwas besseres einzutauschen, um damit meine Chancen länger gesund zu leben zu erhöhen. Natürlich auch, um das permanent Jucken meines schlechten Gewissens ein klein wenig zu beruhigen. Andere spenden Greenpeace oder AI, helfen den Ärzten ohne Grenzen, kaufen Baum- oder Tierpatenschaften - ich meide Produkte, wenn ich nicht weiß, was drin ist und wo sie herkommen und nerve Verkäufer mit dummen Fragen dazu.
Was nun E10 betrifft versuche ich - wie bei allem - so bewußt zu konsumieren, wie es meine Zeit fürs Informieren erlaubt. Bei manchen Sachen nehme ich die Nachteile (weniger, nix oder was anderes) in Kauf, aber ohne das Gefühl mich groß einzuschränken. Und wenn ich weiß, dass Blut vom anderen Ende der Welt an was klebt, was ich eigentlich nicht wirklich brauche, ist das sowieso kein Verzichten mehr. Schon klar, gänzlich fair trade oder Bio geht bis jetzt einfach nicht. Dadurch wird mir aber nicht gleich alles egal, sondern ich halte die Augen offen auf der Suche nach Alternativen.
Und unser Hobby ist ganz klar purer Luxus. Wenn Verbrenner irgendwann verboten werden, auch gut, nehm ich nen E-Motor. Solange es den noch nicht gibt warte ich drauf und zahle die steigenden Spritpreise, so lange mir der Spass das wert ist. Und wenn ich beim Hobby den Umweltschutz mit E10 verbessern kann, immer noch :yippie: ... weil es nach meinem Wissen insgesamt das geringste Übel.
Der Atomausstieg hat es im zweiten Anlauf und Dank freundlicher Unterstützung von Erdbeben und Orkanen in Japan ja auch geschafft, obwohl das vor und nach dem ersten Versuch von allen möglichen "Experten" als unmöglich dahingestellt wurde. Bei so viel Desinformation war es wirklich schwer, sich eine Meinung zu bilden. Hoffe nur, dem Stimmvieh bleiben die Atom-Katastrophen noch lange in Erinnerung, damit es nicht wieder gekippt wird. In dem Fall ist Deutschland mal weltweiter Vorreiter und ich kann nur hoffen, dass andere Länder früher oder später mitziehen.
Schritt für Schritt an jeder der vielen Baustellen.
:wink:
Harri