Also bei diesem Beitrag geht es nicht um mich! Eigentlich sollte ich das für mich behalten, aber ich möchte dieses tolle Erlebnis mit Euch teilen.
Bei uns im Club fährt ein lieber Junge mit, der extrem viel Freude am Motorradfahren hat. Aber mir ist aufgefallen, dass ihm immer wieder Missgeschicke passieren und dass er wirklich mit extremer Unsicherheit unterwegs ist. Tatsächlich kam es schon öfters vor, dass man sich über seine Fahrweise geärgert hat und man sich über seine Unsicherheit, na, sagen wir mal amüsiert. Es kam auch schon vor dass er zusammengestaucht wurde weil er eine gefährliche Linie gefahren ist.
Ich selber bin ja kein Musterfahrer, aber ich kann so etwas nicht ansehen. Also:
Heute haben wir uns mit dem Club getroffen um an einer Schnitzeljagd mitzufahren. Der Kollege kam wieder zu spät, musste noch tanken, der Helm fiel auf den Boden…..und die Gruppe wartete bei 29 Grad in praller Sonne mit Helm auf. Da wackelte bereits der eine oder andere Helm hin und her. Sprüche waren auch dabei, aber nichts Böses.
Da sagte ich mir: so, jetzt häng’ ich mich an ihn ran und schaue mal. In der Tat! Eine Linienwahl die Angst macht. Ständig mit der Bremse in die Kurve. Motorrad gerade, Oberkörper seitlich zum Spiegel.
Beim Event “Schnitzeljagd” fragte er mich wie er gefahren ist. Das letzte Mal wurde er zusammengestaucht, weshalb er verunsichert sei…
Dann gab ich ihm ein paar Tipps und während dem Gespräch merkte ich, dass seine Fahrweise einen Grund hat (den ich nicht erläutern möchte). Also fragte ich ihn, ob wir zwei nicht lieber zusammen ein wenig Kurven fahren wollen. Er war baff, aber sehr dankbar.
Also bin ich zum Präsidenten hin und habe uns bei der Schnitzeljagd abgemeldet.
Dann bin ich mit ihm auf ein Areal gefahren und hab’ seine Seitenkoffern als Orientierung abgestellt, damit er die “8” fahren kann.
Auf dem Bild kann man sehen wo er bei der ersten Fahrt stehen geblieben ist (Helm links, ja die R1 hätte dran glauben müssen….) und wo er nach 45 Minuten Training stehen geblieben ist (er mit Motorrad rechts). Der Bogen verengte sich um 7 m !
Dann habe ich ihm die Kette gefettet und mit ihm das erste Mal die Seitenkoffer ab- und an montiert, das Moped auf den Zentralständer gestellt.
Es war so toll seine Dankbarkeit zu fühlen und hey (!) den Fortschritt zu sehen. Er sagte mir dann, dass er ein Defizit hat und eingeschränkt ist. Ich sagte ihm, dass nicht jede und jeder die “8” fahren kann. Er war stolz wie Bolle.
Und….dann sind wir Kurven gefahren. Richtig viele! Das Bremslicht habe ich nur noch 2 x gesehen (davon 1 x an der Ampel).
Was will ich damit sagen? Es gibt liebe Menschen die auffällig sind, weil sie von Natur aus nicht alles so machen können wie andere. Die anderen merken das nicht und amüsieren sich im Kollektiv. Aber für mich leistet so jemand viel mehr als wir alle zusammen. Trotz Beeinträchtigung den Führerschein machen und Freude haben am Mopedfahren. Hut ab!
Nun werde ich mit ihm heimlich weiter trainieren bis KEINER mehr irgendwas über ihn rauslässt. Ja, das ist mein Saisonziel.
Ich gratuliere meinem Mopedkollegen in Abwesenheit! Top!