Samstag 20.02.2021
Liebes Tagebuch,
Jeden Morgen dieser Konflikt, mit drei Parametern die mich seit mehreren Monaten belasten:
Zeit / Gewicht / Konfektionsgröße.
Diese drei Werte müssen dringend irgendwie in Einklang gebracht werden, denn es sind nur noch wenige Tage bis es wieder losgeht, und der Saisonstart sollte nicht gleich mit einer ungeplanten Investition in neue Klamotten beginnen. Die unter Schmerzen anfänglich erzielten kleinen Erfolge zum Beginn des Jahres konnten auf Grund der vielen Geburtstagsrituale von Mitarbeitern und Kollegen in Form von Kuchen, Süßigkeiten und belegten Brötchen, nicht weitergeführt werden. Mein mit fettarmen Käse belegtes Dinkelbrot, mit Rohkost als Beilage, hatte somit seinen täglichen Machtanspruch verloren.
Wegen der starken Anhäufung von Geburtstagen im Januar muß ich mir allerdings die Frage stellen, ob in manchen Haushalten das Eiersuchen zu Ostern nicht missverstanden wird und was an diesen heiligen Feiertagen hinter einigen Haustüren für animalisch anmutende Orgien ablaufen müssen.
Ähnlich sieht es ja auch im September aus, wobei es hier wohl zu Missverständnissen kommt wegen des dominanten Weihnachtsmann, einer Rute und einer nicht enden wollenden Schlittenfahrt…und mir wird gerade bewusst, daß die häufige Auseinandersetzen mit Kennzahlen und deren Ursachen und Auswirkungen wohl einen bleibenden Schaden bei mir hinterlassen haben.
Für den Kampf gegen die unverträglichen drei Zahlen (9 Tage/ 80 Kg /Gr. 50) habe ich mir vor einigen Wochen bereits digitale Unterstützung geholt, eine Fitnessuhr, die nicht nur meine täglichen Bewegungen auswertet, sondern auch die Qualität meines Schlafes. Blöd nur, wenn man mitten in der Nacht durch ein extrem helles grünes Licht geweckt wird, weil das Teil am Handgelenk zu nah am Gesicht liegt und irgendwelche Faxen macht. Im ersten Moment erschreckt man sich über ein vermeintlich mutantiertes Glühwürmchen, das irgendwie den Weg ins Bett geschafft hat, oder man könnte sogar eine vorbereitete Entführung von Außerirdischen vermuten, so grell ist das Licht. Beim morgendlichen Betrachten der Auswerte-App ist dann für den Schlafrhythmus ein Smiley mit herabhängenden Mundwinkeln die Belohnung: Tiefschlafunterbrechung um 02:42 Uhr mit viel zu hohem Puls.
Aber für den kurzen Zeitraum bis zum 1. März muß auch was körperlich Anstrengendes her. Inspiriert durch den Thread „Stahlflex Bremsleitungen“ entschied ich mich vor kurzem erst einmal mit dem Training der Fingermuskulatur anzufangen, die in den letzten Monaten, bedingt durch die monotone Belastung auf der TV-Fernbedienung, etwas vernachlässigt wurde. Ein, wie ich finde, nicht zu unterschätzender Körperbereich, der beim Motorradfahren immens wichtig ist, denn ohne das uneingeschränkte Zusammenspiel mit Gas, Bremse und vor allem Kupplung ist ein sorgloser Tiefflug über die Landstraßen nicht möglich. Nach einer ausführlichen Recherche entschied ich mich für ein Vakuumpumpen-System über den schnellen Lieferservice eines bekannten Internetanbieters. Fairer Preis (nicht zu billig), sehr gute Bewertungen und dazu noch ein gutes Video mit Erläuterungen der Handhabe. Das sollte nicht nur für den heute anstehenden Bremsflüssigkeitswechsel an der MT07 und der Bandit ausreichen, sondern auch hilfreich für den in ferner Zukunft anstehenden Bremsleitungswechsel sein.
Heute Mittag war das Paket auch schon da. Beim Öffnen muß ich aber ein der Art enttäuschenden Blick im Gesicht gehabt haben, da meine Frau nur kurz das Wort „China“ aussprach, was ich mit einem frustrierten Nicken beantworten konnte. Nun ja, wenigstens scheinen es in diesem Fall von sich überzeugte Chinesen gewesen zu sein, denn die Worte „Made in China“ prangen ungewöhnlich groß auf dem roten Koffer. Dieses Selbstbewusstsein der Produzenten schafft es dann meine Skepsis ein wenig bei Seite zu legen, denn sonst verstecken sich diese drei Worte meistens in mikroskopisch Kleingedrucktem.
Ans Werk, einen Lappen um den Bremssattel und einen um den bereits aufgeschraubten Vorratsbehälter, 8er Ringschlüssel auf die Entlüftungsschraube und den Schlauch mit einem der mitgelieferten Adapter, dem Auffangbehälter und der Vakuumpumpe koppeln, und los gehen die Fingerübungen. Okay, die erste Minute war jetzt sehr unbefriedigend, irgendwie dichtet das nicht korrekt ab. Kurzer Systemtest nachdem ich die Dichtung am Auffangbehälter mit Silikonfett leicht eingeschmiert habe… und los, sollte jetzt klappen…oder auch nicht.
Kurz vor einer Sehnenscheidenentzündung oder der Schädigung meines Daumensattelgelenks breche ich den Blödsinn ab. Ich hole die alte Granini-Flasche, auf deren Etikett noch ganz schwach eine vierstellige PLZ zu erkennen ist, und ein Stück 6mm Klarsicht-Pneumatikschlauch und dann mache es so wie immer.
….OLD SCHOOL kann sooo geil sein !!!
An der Bandit (GSX 650F) muss neben der Bremsflüssigkeit auch die Flüssigkeit der hydraulischen Kupplung gewechselt werden. Dabei muß ich mir die Frage stellen, warum ausgerechnet ein Brot- und Butter Motorrad mit so einem Luxus ausgestattet ist. Auffällig hierbei ist, daß die Bremsarmatur der Kupplungsarmatur sehr stark ähnelt, sie ist eben nur spiegelverkehrt. Dafür kann es nur eine Begründung geben: Einige japanische Produktionsmitarbeiter haben kurz vor Markteinführung richtig Mist gebaut und tausendfach spiegelverkehrte Bremsarmaturen gegossen und gefräst.
Die Aufregung im Suzuki Werk bei Hamamatsu muss groß gewesen, viele Male müssen sich die Mitarbeiter demütig verbeugt haben, während die Ingenieure schon eine Lösung des Problems in Aussicht hatten und die hydraulische Kupplung sogar dann noch als Innovation präsentieren konnten. In Motorradwerken anderer Staaten hätte man vielleicht versucht die Käuferschaft über den Vorteil einer linksseitigen Bremsarmatur bei den neusten Modellen zu überzeugen. Ich befürchte das wäre Ihnen bei eingefleischten Markenpatrioten sogar gelungen. Aber diese technikbegeisterten, raffinierten Japaner sollte man eben niemals unterschätzen, eine Sache, die die Amerikaner bereits in Pearl Harbour erkennen mussten.
So fertig, hat alles hervorragend geklappt. Aufräumen und ein letzter verachtender und verhasster Blick auf den roten Koffer, bevor ich die Rücksendung per Smartphone starte und damit vielleicht sogar eine lange Rückreise in einem Containerschiff nach China einleite. Die Worte Nachhaltigkeit und Globalisierung passen halt eben nicht zusammen.
Da ich mir diverse Erfahrungen bei der Videobearbeitung aneignen konnte, schau ich mir das Erklär-Bär-Video nochmal ganz genau an und Suche am Rand und im Hintergrundgeschehen nach Hinweisen, ob die Aufnahmen aus einem chinesischen Staatsgefängnis stammen oder die, wie mir jetzt auffällt, unterernährten Darsteller vielleicht mit Waffen bedroht werden, die sich irgendwo am Rand als Schatten darstellen.
Eins steht fest, sollte ich eines Tages mal in die Verlegenheit kommen und bei der Zweisamkeit der ehelichen Pflichten Unterstützung benötigen sollte, wird es kein Vakuumsystem aus China sein. Nicht auszudenken, wenn durch eine mangelhafte Adaption im entscheidenden Moment die Stimmung kippt…im schlimmsten Fall auch noch zu Ostern.
Und genau so wie im letzten Abschnitt werde ich meine 1 Sterne Bewertung bei Amazon abgeben, sobald ich mein Geld zurück habe.
Liebes Tagebuch,
Jeden Morgen dieser Konflikt, mit drei Parametern die mich seit mehreren Monaten belasten:
Zeit / Gewicht / Konfektionsgröße.
Diese drei Werte müssen dringend irgendwie in Einklang gebracht werden, denn es sind nur noch wenige Tage bis es wieder losgeht, und der Saisonstart sollte nicht gleich mit einer ungeplanten Investition in neue Klamotten beginnen. Die unter Schmerzen anfänglich erzielten kleinen Erfolge zum Beginn des Jahres konnten auf Grund der vielen Geburtstagsrituale von Mitarbeitern und Kollegen in Form von Kuchen, Süßigkeiten und belegten Brötchen, nicht weitergeführt werden. Mein mit fettarmen Käse belegtes Dinkelbrot, mit Rohkost als Beilage, hatte somit seinen täglichen Machtanspruch verloren.
Wegen der starken Anhäufung von Geburtstagen im Januar muß ich mir allerdings die Frage stellen, ob in manchen Haushalten das Eiersuchen zu Ostern nicht missverstanden wird und was an diesen heiligen Feiertagen hinter einigen Haustüren für animalisch anmutende Orgien ablaufen müssen.
Ähnlich sieht es ja auch im September aus, wobei es hier wohl zu Missverständnissen kommt wegen des dominanten Weihnachtsmann, einer Rute und einer nicht enden wollenden Schlittenfahrt…und mir wird gerade bewusst, daß die häufige Auseinandersetzen mit Kennzahlen und deren Ursachen und Auswirkungen wohl einen bleibenden Schaden bei mir hinterlassen haben.
Für den Kampf gegen die unverträglichen drei Zahlen (9 Tage/ 80 Kg /Gr. 50) habe ich mir vor einigen Wochen bereits digitale Unterstützung geholt, eine Fitnessuhr, die nicht nur meine täglichen Bewegungen auswertet, sondern auch die Qualität meines Schlafes. Blöd nur, wenn man mitten in der Nacht durch ein extrem helles grünes Licht geweckt wird, weil das Teil am Handgelenk zu nah am Gesicht liegt und irgendwelche Faxen macht. Im ersten Moment erschreckt man sich über ein vermeintlich mutantiertes Glühwürmchen, das irgendwie den Weg ins Bett geschafft hat, oder man könnte sogar eine vorbereitete Entführung von Außerirdischen vermuten, so grell ist das Licht. Beim morgendlichen Betrachten der Auswerte-App ist dann für den Schlafrhythmus ein Smiley mit herabhängenden Mundwinkeln die Belohnung: Tiefschlafunterbrechung um 02:42 Uhr mit viel zu hohem Puls.
Aber für den kurzen Zeitraum bis zum 1. März muß auch was körperlich Anstrengendes her. Inspiriert durch den Thread „Stahlflex Bremsleitungen“ entschied ich mich vor kurzem erst einmal mit dem Training der Fingermuskulatur anzufangen, die in den letzten Monaten, bedingt durch die monotone Belastung auf der TV-Fernbedienung, etwas vernachlässigt wurde. Ein, wie ich finde, nicht zu unterschätzender Körperbereich, der beim Motorradfahren immens wichtig ist, denn ohne das uneingeschränkte Zusammenspiel mit Gas, Bremse und vor allem Kupplung ist ein sorgloser Tiefflug über die Landstraßen nicht möglich. Nach einer ausführlichen Recherche entschied ich mich für ein Vakuumpumpen-System über den schnellen Lieferservice eines bekannten Internetanbieters. Fairer Preis (nicht zu billig), sehr gute Bewertungen und dazu noch ein gutes Video mit Erläuterungen der Handhabe. Das sollte nicht nur für den heute anstehenden Bremsflüssigkeitswechsel an der MT07 und der Bandit ausreichen, sondern auch hilfreich für den in ferner Zukunft anstehenden Bremsleitungswechsel sein.
Heute Mittag war das Paket auch schon da. Beim Öffnen muß ich aber ein der Art enttäuschenden Blick im Gesicht gehabt haben, da meine Frau nur kurz das Wort „China“ aussprach, was ich mit einem frustrierten Nicken beantworten konnte. Nun ja, wenigstens scheinen es in diesem Fall von sich überzeugte Chinesen gewesen zu sein, denn die Worte „Made in China“ prangen ungewöhnlich groß auf dem roten Koffer. Dieses Selbstbewusstsein der Produzenten schafft es dann meine Skepsis ein wenig bei Seite zu legen, denn sonst verstecken sich diese drei Worte meistens in mikroskopisch Kleingedrucktem.
Ans Werk, einen Lappen um den Bremssattel und einen um den bereits aufgeschraubten Vorratsbehälter, 8er Ringschlüssel auf die Entlüftungsschraube und den Schlauch mit einem der mitgelieferten Adapter, dem Auffangbehälter und der Vakuumpumpe koppeln, und los gehen die Fingerübungen. Okay, die erste Minute war jetzt sehr unbefriedigend, irgendwie dichtet das nicht korrekt ab. Kurzer Systemtest nachdem ich die Dichtung am Auffangbehälter mit Silikonfett leicht eingeschmiert habe… und los, sollte jetzt klappen…oder auch nicht.
Kurz vor einer Sehnenscheidenentzündung oder der Schädigung meines Daumensattelgelenks breche ich den Blödsinn ab. Ich hole die alte Granini-Flasche, auf deren Etikett noch ganz schwach eine vierstellige PLZ zu erkennen ist, und ein Stück 6mm Klarsicht-Pneumatikschlauch und dann mache es so wie immer.
….OLD SCHOOL kann sooo geil sein !!!
An der Bandit (GSX 650F) muss neben der Bremsflüssigkeit auch die Flüssigkeit der hydraulischen Kupplung gewechselt werden. Dabei muß ich mir die Frage stellen, warum ausgerechnet ein Brot- und Butter Motorrad mit so einem Luxus ausgestattet ist. Auffällig hierbei ist, daß die Bremsarmatur der Kupplungsarmatur sehr stark ähnelt, sie ist eben nur spiegelverkehrt. Dafür kann es nur eine Begründung geben: Einige japanische Produktionsmitarbeiter haben kurz vor Markteinführung richtig Mist gebaut und tausendfach spiegelverkehrte Bremsarmaturen gegossen und gefräst.
Die Aufregung im Suzuki Werk bei Hamamatsu muss groß gewesen, viele Male müssen sich die Mitarbeiter demütig verbeugt haben, während die Ingenieure schon eine Lösung des Problems in Aussicht hatten und die hydraulische Kupplung sogar dann noch als Innovation präsentieren konnten. In Motorradwerken anderer Staaten hätte man vielleicht versucht die Käuferschaft über den Vorteil einer linksseitigen Bremsarmatur bei den neusten Modellen zu überzeugen. Ich befürchte das wäre Ihnen bei eingefleischten Markenpatrioten sogar gelungen. Aber diese technikbegeisterten, raffinierten Japaner sollte man eben niemals unterschätzen, eine Sache, die die Amerikaner bereits in Pearl Harbour erkennen mussten.
So fertig, hat alles hervorragend geklappt. Aufräumen und ein letzter verachtender und verhasster Blick auf den roten Koffer, bevor ich die Rücksendung per Smartphone starte und damit vielleicht sogar eine lange Rückreise in einem Containerschiff nach China einleite. Die Worte Nachhaltigkeit und Globalisierung passen halt eben nicht zusammen.
Da ich mir diverse Erfahrungen bei der Videobearbeitung aneignen konnte, schau ich mir das Erklär-Bär-Video nochmal ganz genau an und Suche am Rand und im Hintergrundgeschehen nach Hinweisen, ob die Aufnahmen aus einem chinesischen Staatsgefängnis stammen oder die, wie mir jetzt auffällt, unterernährten Darsteller vielleicht mit Waffen bedroht werden, die sich irgendwo am Rand als Schatten darstellen.
Eins steht fest, sollte ich eines Tages mal in die Verlegenheit kommen und bei der Zweisamkeit der ehelichen Pflichten Unterstützung benötigen sollte, wird es kein Vakuumsystem aus China sein. Nicht auszudenken, wenn durch eine mangelhafte Adaption im entscheidenden Moment die Stimmung kippt…im schlimmsten Fall auch noch zu Ostern.
Und genau so wie im letzten Abschnitt werde ich meine 1 Sterne Bewertung bei Amazon abgeben, sobald ich mein Geld zurück habe.
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