Ich habe an sich nichts gegen solche Marketingideen. Das kann sehr gut funktionieren, wenn ein ordentliches Konzept dahinter steht. Tut es das allerdings nicht, endet die Sache in der großen Kiste der Beliebigkeit. Dann heißt es sehr schnell: hat doch jeder, kriege ich überall… ist doch wie eine Kundenkarte vom Adler Modemarkt mit ihren vielen tollen Vorteilen…(siehe auch im Kommentar von Marius).
Die Zauberformel heißt grob umrissen: "Identifikation durch besondere gemeinschaftliche Erlebnisse, besonderes Feeling, Exklusivität". Vergünstigungen beim Einkauf sind heutzutage nicht zu unterschätzen und sie können auch ein Faktor für die Clubmitgliedschaft sein. Die eingeräumten Rabatte klingen prinzipiell erst mal gut. Bei genauerer Betrachtung kommt man aber oft ohne Clubmitgliedschaft auf gleiche Preise, gelegentlich vielleicht auch auf geringere. Die aus Marketingsicht aber besonders wichtige Identifikation erreicht man damit nicht.
Wie exklusiv die Veranstaltungen schließlich werden und wie man es versteht, herausragende Erlebnisse zu schaffen, die ein Lebensgefühl ausdrücken, das mit der Marke SUZUKI verbunden wird, bleibt abzuwarten. Mit welchem Lebensgefühl soll Suzuki eigentlich verbunden sein? Sich von einer durchgeknallten und deswegen irgendwie sympathischen Oma chauffieren lassen? Burnoutparty a la GSX-R 750? Gemeinsame Regenfahrten mit GSX-R 1000 und TL (oder war es in der Werbung eine V-Strom)? Einfach ein Rennstreckentraining mit geringem Preisvorteil und einem prominenten Zugpferd anzubieten, wird auf Dauer jedenfalls nicht genügen. Man bewegt sich dann irgendwie auf Einheitsniveau. Garniert man solche Veranstaltungen z.B. mit Sushi und der Möglichkeit, verschiedene Ausbaustufen von Yoshimura auf dem Track probe zu fahren, sieht die Sache schon etwas anders aus. Und was macht dann die Tourerfraktion? Und die ganz anderen?
Die Liebe der Europäer zu japanischer Kultur ist nicht unbedingt besonders ausgeprägt. Sonst könnte man dort anknüpfen. Triumph hat es da etwas einfacher. Eine mehrtägige Rundreise mit dem Motorrad durch Schottland und abendliche Ausflüge (ohne Motorrad
) zu lokalen Destillen hat schon was. Wenn dann der Preis stimmt, die Organisation wirklich gut ist (da kann verdammt viel schief gehen) und keine Idioten mitfahren (das ist wohl das größte Problem
), bietet man ein echtes Highlight. Da ist man doch gern Mitglied in der Triple-Familie. Auch die Italiener haben es etwas leichter. Eine Woche Toskana… Bei solchen Veranstaltungen kann man das Lebensgefühl ganz deutlich herausarbeiten.
Ob der Motorsport als verbindendes Element der Identifikation ausreicht, ist fraglich. Wie auch immer, ich wünsche den Jungs von JAJA-UMA Club ein gutes Händchen. Sie haben noch einen weiten Weg vor sich.
Gruß