So, nun, nach nicht mal einen Monat im Besitz der GSX S 1000 möchte ich hier mal meine allerersten Eindrücke schildern.
Gefahren bin ich in den letzten 28 Tagen 2500 Kilometer. Ich hatte sie mir ja "auf dem Papier" nach technischen Daten ausgesucht und meine erste Fahrt hat dann auch die Annahmen, die ich über sie hatte im Großen und Ganzen bestätigt. (Im Grunde war meine Entscheidung für die GSX S1000F schon gefallen, bevor ich mich hier angemeldet habe)
Und, frage ich mich, wie siehts aus, bereue ich den Kauf der GSX S1000F?
(Ok, oft sind wir so gestrickt, dass wir uns nachdem wir uns mal für etwas entschieden haben, uns dann auch manchmal einreden, dass wir richtig lagen um vor uns (und den anderen) hinterher nicht unbedingt als Deppen dazustehen...)
Wenn ich heute, rückwirkend, die Alternativen anschaue, dann sehe ich es so:
Honda: hatte nichts Vergleichbares, ok, die VFR800, aber die hat (für mich und mein Einsatzgebiet), zu wenig Leistung bei einem beachtlichen Preis (dafür aber auch eine hohe Qualität). Ich habe ja schon die CB1100EX und konnte, und kann mich von deren Qualität überzeugen (bei den Honda-Umfallern ist nichts kaputt gegangen), allerdings gab bzw. gibt es immer noch nichts Vergleichbares.
Kawasaki: hier kommt die Z1000SX in Frage. Allerdings wiegt sie 20 kg mehr als die GSX und kostet auch fast 2000€ mehr... Insofern auch das (für mich) immer noch keine Alternative
BMW: ok, die Preise sind bekannt, hier kommt immer noch die 1250 RS in Frage, aber die wiegt 30kg mehr als die GSX. Die S1000RR würde von der Leistung und Gewicht passen, auch die über 200kg Zuladung, allerdings wäre sie mir irgendwie "zu schade" bei dem Preis....
Die S1000XR wäre auch eine Alternative, nur 10kg schwerer, allerdings bei einem höheren Preis.
Allgemein kann man über BMW sagen dass das schon tolle Maschinen sind. Aber sie haben eben auch einen tollen Preis. Nicht, dass ich mir nicht auch eine BMW hätte kaufen können, aber irgendwie habe ich dann immer das Gefühl, sehr viel Zusätzliches letztendlich für den gleichen Zweck ausgegeben zu haben. Zumal ich schon irgendwie nicht so gut auf zu viel (Digital)Technik zu sprechen bin weil ich der Meinung bin, dass eine hohe Komplexität eben auch sehr komplex werden kann...
Hier wurde noch KTM SD angesprochen, ja auch das wäre eine reale Alternative, das Problem dabei war allerdings, dass ich hier in Hamburg in meiner Nähe keine mir "genehmen" KTM-Händler zusagten und es auch keine SD für einen vergleichbaren Preis hier zu kaufen gibt.
Anscheinend ist es also immer noch so, dass die GSX S1000F für mich und meine Anwendung die beste Alternative zum besten Preis/Leistungsverhältnis ist. Nun ist mir die GSX einmal umgefallen als ich, anscheinend nicht ganz konzentriert, den Seitenständer runter gemacht hatte. Der Seitenständer war allerdings nicht vollständig ausgeklappt und ist dann, beim Abstellen, wieder eingeklappt und hat meine nagelneue Gazelle runter gerissen: Blinker kaputt, Kupllungshebel kaputt, ein kleiner Kratzer an der Verkleidung, Lichtmaschinendeckel angekratzt. Mein Honda ist mir auch einige Male runter "gefallen", die ist 50kg schwerer als die GSX, hatte aber keinerlei Schäden... Das ist eben der Preis den man zahlt wenn man ein leichtes Motorrad fahren möchte, also alles im Rahmen. Zumal sich da auch der Vorteil der GSX zeigt: den Blinker habe ich, nagelneu, für 5€ bekommen, die anderen Ersatzteile sind auch preiswert und man kann eben vieles selber machen. "Robuste" Technik...
Keine (digitalen) Experimente bzw. Komplexität.
Das Eine ist die Technik, das andere die (be)Nutzung. Ja, in den unteren Gängen "ruckelt" sie manchmal. Auch die Gasannahme ist gewöhnungsbedürftig. Ich habe mir aber sagen lassen dass die Gasannahme wohl so von Track-Fahrern gewünscht wird. Aber als schnelles Tourenmotorrad ist sie eigentlich genau so, wie ich es mir vorgestellt habe: "einfach", aber mit allen notwendigen technischen Mitteln, bei einer super Leistung und gleichzeitig geringem Gewicht mit einer ausgereiften Technik.
Persönlich hätte ich noch einige Kritikpunkte:
- - die Gasannahme ist explosiv
- - Windschutz könnte eventuell etwas besser sein
- - die Federn sind verbesserungswürdig, bei Geschwindigkeit auf der Autobahn fühle ich mich manchmal wie auf einem ausschlagenden Mustang (Pferd)
- - den Zentralständer vermisse ich immer noch
- - einige Zugeständnisse an die "neueste" Technik wie z.B. einfach zu realisierende Maßnahmen wie USB Anschluss vermisse ich auch
- in den unteren Gängen "ruckelt" sie manchmal
Der Windschutz könnte besser sein, ich vermute allerdings dass das auch der Herkunft der GSX S1000F geschuldet ist: sie kommt wohl eher aus dem Rennsport bzw. ist dafür konzipiert: wenn ich damit nämlich um die 250km/h fahre und mich ganz runterlege, dann ist der Windschutz sehr gut.
Wünschen würde ich mir:
- Tempomat
- vielleicht einen besseren Windschutz bei aufrechter Haltung
- weniger Ruckeln (wenn es denn mal ruckelt)
- Zentralständer
- USB-Anschluss
- vielleicht etwas bessere Federung (allerdings fahre ich immer noch mit Standard-Einstellungen)
Das sind ja alles Details, die einfach zu realisieren sind ohne gleich eine ganz neue Maschine zu konstruieren. Auf der anderen Seite waren und sind das für mich keine Ausschlusskriterien.
Wenn ich ein Resümee ziehen sollte, so muss ich sagen, dass ich mit dem Kauf der GSX absolut zufrieden bin. Der Verbrauch hat mich überrascht: bei 160km/h auf der Autobahn so um die 6 Liter, über 200km/h natürlich mehr, so um die 8 oder 9 Liter, toll finde ich, dass man sie auch mit 4 bis 5 Litern fahren kann, wenn man damit 90-100km/h fährt! Das hätte ich nicht gedacht. Ok, hier macht einem die ruckartige Gasannahme das Leben schwer, man muss sich schon etwas konzentrieren um auf die 4 Liter zu kommen und die Geschwindigkeit zu halten. Aber das finde ich, bei der Maschine, trotzdem super.
So, das ist mir erstmal nach dem ersten Monat mit der GSX S1000F so eingefallen.
Danke auch an alle, die mir hier geholfen haben!