Yamaha RD 100,
mein allererstes Motorrad, 1977 nagelneu gekauft(furzbillig). 100 ccm, 10 PS, 1Zyl., 2-Takter, Getrenntschmierung(!), Farbe blau. Da es ein "neues" Modell war, war sie optisch voll auf Höhe der Zeit und somit richtig modern, gut und komplett ausgestattet.
Mit 17 Jahren habe ich mich dann jedesmal wenn meine Eltern nicht da waren, im öffentlichen Straßenverkehr für die in wenigen Monaten bevorstehende Führerscheinprüfung vorbereitet.
Die größte Konkurrenz waren damals die 50er Kleinkrafträder von Hercules Ultra, Kreidler Florett,Puch Monza, Zündapp KS, u.a., die häufig getunt waren und ordentlich gegenhalten konnten.
Alleine lies sich das kleine Motorrad ziemlich flott fahren, jedoch zu zweit und womöglich noch am Berg anfahren, wurde es mitunter ziemlich peinlich.
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich mit meinen ca. 100 kg schweren Vater an einem der steilsten Stadtberge in Würzburg an einer roten Ampel anfahren mußte.
Zwischen schleifendem Kupplungsverbrennen mit Absterben des Motors und Überschlagswheelie kam ich praktisch nicht voran. Und dazu die vielen Zuschauer und hinter mir nervös wartenden Autofahrer, peinlich, peinlich...!
Wir haben damals tatsächlich abgebrochen, haben die "Maschine" umgedreht und sind einfach wieder zurückgefahren!!!
Ich hätte im Erdboden verkriechen können vor Scham!
Allerdings habe ich mit diesem wirklich schönem Kleinmotorrad gut fahren lernen können trotz den damaligen Betonreifen von Yokohama, die selbst nach 10.000 km noch keinerlei Verschleiß hatten.
Das wertvollste Erlebnis außer einem Schräglagesturz bei dem mir klar wurde was geht und was nicht, war mit einem anderem RD 100 - Fahrer. Der hatte exakt die gleiche Maschine in Farbe silber (der einzig anderen verfügbaren Farbe), war deutlich kühner als ich und forderte mich zu einem Wettrennen zwischen 2 Ortschaften auf "nur um zu sehen welche die höhere Höchstgeschwindigkeit habe". Mein allererstes Wettrennen mit einem motorisierten Zweirad überhaupt(vor meiner Volljährigkeit zwang mich mein Vater mit aller Härte aufs müde
26erBilligsupermarktantimädelaufreißer3Gang"Touren"Fahrrad) - sowas vergißt man nie!
Also wir rasen los, bis zum nächsten Ort sind es ca. 8 km.Den besseren Start hatte der Andere, ich direkt hinterher (es ging ja "eh nur" um die Höchstgeschwindikeit), doch was ist das... (!)...der überholt vor uns fahrende Autos obwohl auf der Gegenfahrbahn Autos entgegenkommen!!!!!
Das geht doch nicht!
Das darf man nicht!
Das ist doch Selbstmord!
War es aber nicht! Der hatte ganz locker seine eigene (3.)Fahrspur, auf der er völlig souverän zwischen allen Autos mit Karacho durchfuhr und für ordentlich Abstand zwischen mir und ihm sorgte.
Der von mir erwartete Horrorunfall blieb aus, niemand regte sich auf , alles lief so einfach und glatt.
Natürlich lederte der mich totaL ab und gewann haushoch, weil ich diese Art zu fahren nicht kannte und erstmal größten Respekt (Hosen voll!)vor solcher Fahrweise hatte.
Aber gewonnen hatten wir beide:
Er das Rennen...
und ich die Erkenntnis, daß ein Einspurfahrzeug nur ca. 100cm Breite zum Fahren benötigt.
Seit dem war Gegenverkehr für mich praktisch nicht mehr vorhanden.
Bikergruß!