CHAOS-Racing meets SEBI-Racing

kretzsche

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Emmern
Chaos-Racing meets SEBI-Racing

Wie bereits im Forum erwähnt, habe ich spontan drei Wochen vor dem Event bei Dreier gebucht. Da ich die ca. 1300 km alleine zu bestreiten hatte, war ein Zwischenstopp beim Fritz in München geplant. Am Samstag gegen 9:00 Uhr fuhr ich gemütlich los und erreichte München gegen 16:00 Uhr. Fritz war bereits mit Sebi nebst Anhang nach Porec gereist. Also begrüßte Jenny mich. Da diese noch arbeiten musste, begleitete ich sie. Geplant war eine ruhige Spätschicht in Fritz Geschäft - als wir dann gegen 5:30 Uhr am nächsten Morgen wieder daheim waren, war ich eines besseren belehrt. Gegen 11:00 Uhr machte ich mich dann auf den Weg nach Porec, wo mich Fritz & Elke, Sebi & Marion sowie Achim & Kathi bereits erwarteten. Allerdings gab es noch einen kleinen Zwischenfall an der Grenze zu überstehen - sowohl auf Slowenischer als auch auf Kroatischer Seite durfte ich beide Male den Anhänger öffnen und meine Aluboxen herausholen, damit der Grenzbeamte sich vom Inhalt überzeugen konnte. Dass das Motorrad nicht zugelassen war, schien beide Beamte nicht zu interessieren. Das ungestempelte Kennzeichen und der Brief reichte beiden aus. Endlich angekommen wurde ich begeistert von einer jubelnden Menge begrüßt. Das gesamte Team um Sebi stand auf dem Balkon Spalier und winkte eifrig, als ich in den Hof einfuhr. Es war geschafft - ich war in Kroatien angekommen. Am Abend gingen wir in ein sehr schönes Restaurant im Hafen essen und genossen den weiteren Abend.

Am Montag Morgen lud ich Elfi nach dem Frühstück ab. Sie hatte die Fahrt gut überstanden. Aufgebockt und Verkleidung runter stand sie nun vor Sebi und mir. Jetzt sollte der neue Tellert Schaltautomat verbaut werden. In Rekordzeit wurde dies durch Sebi erledigt. Gleichzeitig noch die Übersetzung auf 15/44 geändert und die Schaltung auf umgedrehtes Schaltschema umgebaut. Fertig. Alles wieder rein in den Anhänger und ab unter die Dusche. Mir war bewusst, dass dies die letzte Möglichkeit vor Grobnik war, eine ordentliche Körperhygiene durchzuführen. Gegen 15:00 Uhr machten wir uns im Convoy auf den Weg nach Rijeka/Grobnik. Um 16:30 erreichten wir endlich die Rennstrecke. Ich hielt gleich Ausschau nach bekannten Gesichtern und vor allem, nach Schwagers Zündbus. Doch leider war zu dieser Zeit noch niemand in Sicht. Als die Italiener pünktlich um 18:00 Uhr Box 10 geräumt hatten, konnten wir endlich abladen und einziehen. Als "Nasenbohrer" durfte ich mit in die Box um Sebi, Fritz, Achim und Marion. Eine Stunde später Standen Sebis SC57, Fritz R1, Achims Kilo K5, Marions R1 und meine Elfi (Kilo K1) Rennfertig in der Box. Bei diesen PS Boliden und HighTech-Geräten der anderen kam ich mir etwas deplatziert vor. Bei Sebis SC57 handelt es sich um einen IDM-Aufbau für die geplante Saison 2004, Fritz R1 ist ein Zusammenbau aus Edelteilen von Knoblochs R1 und Achims K5 ist optisch und technisch ein Leckerbissen - Öhlins so weit das Auge reicht und dank LKM 200 PS.

Das Wetter war traumhaft. Beim Schrauben in Porec hatte ich mir bereits einen Sonnenbrand geholt und es war absolut Windstill. Sebi frönte seiner zweiten großen Leidenschaft und flog einige Runden mit seinem Modellflieger über das Fahrerlager. Nach und nach trafen unsere Nachbarn aus Box 9 ein. Alex & Karin, Marc (Schwager) & Chris sowie Michi und Ben. An diesem Abend saßen wir gemütlich beisammen und tranken das ein oder andere Bier, vielleicht auch den ein oder anderen Absacker - aber wer weiß das nach so langer Zeit noch...

Dienstag pünktlich um 10:00 Uhr öffnete die Boxengasse. Bei meiner ersten Ausfahrt galt meine gesamten Aufmerksamkeit der umgekehrten Schaltung und dem Schaltautomat. Das ich bis dato noch nie in Rijeka war, war erst einmal nebensächlich. Ich war begeistert - von der Strecke, der Schaltung und dem Teilnehmerfeld. Es waren ca. 80 Teilnehmer verteilt auf 7 ½ Stunden freies Fahren - einfach nur geil - kaum Verkehr! Das bei meinem ersten Turn nur eine 1:59 hoch rauskam, war mir egal. Ich hatte ja für die gesamten drei Tage bezahlt und so wollte ich nicht gleich alles riskieren. Bis zum Mittag kam ich bereits auf eine 1:55 und war damit für den ersten Vormittag sichtlich zufrieden. Am Nachmittag erhielt ich dann eine Lehrstunde vom Sebi - dieser musste seine Bremsbeläge einbremsen. Da ich es vom Instruktorfahren gewöhnt bin, versuchte ich in sehr geringem Abstand hinter Ihm zu bleiben. Gleich in der Einrollrunde in Turn 7, der schnelle Rechtsknick nach der Rijeka, fuhr Sebi durch den Dreck zwischen Strecke und Curp – dabei versetzte ihm leicht das Hinterrad. Wie ich es gewohnt war, folgte ich brav. In den weiteren Runden wurde mir allerdings klar, dass dies ein Versehen war. Es stellten sich schnell meine Schwachpunkte heraus. Turn 4 nach der 90° rechts in die schnelle, sich öffnende rechts auf die Rijeka zu. Sowie das Geschlängel nach der Rijeka, besonders Turn 8 - die schnelle Links ins Loch runter. Auch den Anbremspunkt auf die Zagreb zu setzte ich stets zu früh. In einem weiteren Turn am Nachmittag kam ich aus der Box, als gerade Karin (Box 9) mit ihrer K6 an mir vorbeischoss. Aus Gesprächen vom Vortag wusste ich, dass sie eine sehr gute und schnelle Linie fährt. Jetzt konnte ich mich persönlich davon überzeugen. Im Syncronflug legten wir eine schnelle Runde nach der anderen hin. Was für ein Spaß! Diesen Tag schloss ich mit einer für mich zufrieden stellenden 1:51 tief ab. Nach dem Elfi versorgt war, gab es darauf erst einmal ein lecker Jever. Als SauPreuss zwischen all den Norditalienern (GAP & M) musste ich mich ja irgendwie zwischen Weißbier und Augustiner Hell absetzten. An diesem Abend gesellten sich auch Chris und Marc zu uns. Wir fachsimpelten lange und lachten viel. Zu später Stunde erhielt ich dann noch eine Theoriestunde vom Sebi und Fritz über die Besonderheiten an dieser Rennstrecke. Sebi war mit alten Reifen eine 1:36,8 gefahren und Fritz eine starke 1:37,4. Ich nahm mir vor, mindestens einen dieser vielen Tipps am nächsten Tag umzusetzen.

Am Mittwoch war es leicht bewölkt und etwas windig. Gleich im ersten Turn konnte ich meine Zeiten vom Vortag bestätigen - aber was war das - was flog da an mir vorbei?!? Hab ich vergessen gas zu geben? Hatte ich einen defekt? Nein - alles war gut. Nur das bzw. der da an mir vorbei flog war kein anderer als Andy Meklau. Dass er da war hatte ich bereits gehört – doch jetzt hatte ich es auch zu spüren bekommen. Wahnsinn! Bestzeit von ihm war eine 1:30,81! Ich rechnete mir bereits im Kopf aus, wann er denn wieder an mir vorbeischießen würde, da setzte der Regen ein. Rijeka - bekannt für seine Unbeständigkeit was das Wetter angeht. Es regnete sich richtig ein. Somit fiel das Qualifying des Nachmittagturns komplett im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Na ja - was soll’s. Da ich in der Hinsicht ein Mimimädchen bin, machte ich mir ein Bier auf und bestaunte die Regenfahrer. Sebi legte im zweiten Versuch gleich eine 1:40, tief hin und qualifizierte sich somit fürs Rennen am Donnerstag als Erster. Bei dieser Gelegenheit lernte ich dann auch YPSE46 aus dem R4F-Forum nebst Frau kennen. Beide Rijeka erprobt und somit zogen auch sie am Nachmittag im Regen ihre Kreise. Ich habe mir fest vorgenommen, beim nächsten mal In Grobnik einen Satz Regenreifen mitzunehmen und dort meine erste Ausfahrt im Regen zu starten, da nach Aussage aller, der Grip in Rijeka auch im Regen super sein soll. Warten wir es ab. Am Abend gesellte sich die gesamte Box 9 zu uns und wir hatten einen sehr lustigen Abend mit viel Fachsimpelei und einigen guten Witzen.

Der Donnerstag versprach sehr schön zu werden. Leicht bewölkt, etwas windig aber trocken. In meinem ersten Turn am Vormittag konnte ich gleich einige Schwachstellen verbessern und erreichte eine 1:48,22. Mit Stolz geschwellter Brust fuhr ich in die Box zurück. Für das Nachmittagrennen hatte ich extra noch einen Satz neue Slicks aufbewahrt. Im Kopf hatte ich bereits die 1:45 geknackt. Ich überlegte, ob ich an diesem Vormittag noch mal raus fahren sollte, da wurde das Training abgebrochen. Während der Vortage gab es immer mal wieder gelbe Flaggen und auch ein, zwei Abbrüche – allerdings nur mit Blechschäden und verletztem Ego. Eine sehr gesittete Veranstaltung. Doch als beide Krankenwagen auf die Strecke gingen, wusste jeder, dass dort mehr passiert war. Nach einer viertel Stunde wurde aus den Gerüchten traurige Gewissheit. Ein Teilnehmer kam beim Herausbeschleunigen auf die Gegengerade mit dem Hinterreifen auf den Curp der rechten Fahrbahnseite, dann in den Dreck und schoss ungebremst über die Fahrbahn in die Leitplanke der linken Seite. Leider war er sofort tot. Traurigkeit und Entsetzten machten sich breit.

An dieser Stelle möchte ich, vertretend für unser gesamtes Chaos-Racing-Team, unser tiefstes Mitgefühl und Beileid an die Hinterbliebenen aussprechen.

Die Rennen wurden abgesagt und die Strecke für weitere Untersuchungen der örtlichen Polizei für einige Stunden gesperrt. Gegen halb vier schaltete die Boxenampel wieder auf grün, doch kaum einer nutzte dies. Auch ich war mit meinen Gedanken ganz woanders und entschied mich, in aller Ruhe alles zusammenzupacken, um mich abzulenken.

Gegen 18:00 Uhr hatten wir alles gepackt und verladen. Wir verabschiedeten uns von den Aufzündern aus der Nebenbox sowie von YPSE nebst Frau. Fritz & Elke fuhren wieder nach Porec und Sebi, Marion und ich machten uns auf den Weg nach Garmisch. Achim & Kathi waren bereits am Nachmittag aufgebrochen. In Tölz kämpften wir uns über stark verschneite Straßen und kamen gegen 2:00 Uhr in Garmisch an. Wir saßen noch lange zusammen und redeten viel. Gegen 6:00 Uhr ging es dann endlich ins Bett.

Nach einem zünftigen Frühstück so gegen 14:00 Uhr entschied ich, noch einen Tag zu bleiben. Also fuhr ich am Samstag gegen 14:00 Uhr ohne Trailer heim, da wir unser nächstes Event am Pann im Mai wieder gemeinsam bestreiten werden. Nach knapp sechs Stunden war ich endlich wieder zu hause.

Es war eine tolle Woche. Die Veranstaltung hat mir sehr gefallen und auch als „Gast“ im Team von Sebi-Racing habe ich mich sehr wohl gefühlt! Leider hat das ganze einen herben Beigeschmack bekommen - welchen ich nicht so schnell wieder erleben möchte. Mir ist dadurch bewusst geworden, wie gefährlich unser Hobby sein kann. Nichts desto trotz, ich liebe diesen Sport und werde auch weiterhin ordentlich am Kabel ziehen.

Meinen besonderen Dank möchte ich noch an Fritz, Elke & Jenny sowie Sebi & Marion für Ihre Gastfreundschaft aussprechen! Vielen Dank!

In diesem Sinne wünsche ich allen eine erfolgreiche und sturzfreie Saison 2008!

Euer Alex alias Kretzsche
 

GIXXER-HIZIR

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Ort
Duisburg
@kretzsche
Schön solche Tage gehabt zu haben.
Würde auch niemals diese leidenschaft aufgeben können,
jeder der diese sportart liebt und es ausleben tut weist genau was da alles passieren kann.
Stefan hat mir von dem unfall erzählt bin sehr Traurig darüber
Mein Herzliches beileid für die hinterbliebenen.
 
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