Bremsen quietschen bei leichter Betätigung.

MyDay90

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Servus,

Bei meiner K5 quietschen die Bremsen beim leichten bremsen immer, was kann man dagegen tun?
 

Achim60

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Zur Info......
Quietschen entsteht durch die Anregung des Systems zu einem Bremsvorgang und den daraus resultierenden Vibrationen. Diese erzeugen Schallwellen, die innerhalb eines
Frequenzbereiches hörbar werden. Da alle ungefederten Massen Einfluss auf die Anregung des Systems nehmen, verändert sich die Frequenz durch Änderungen
innerhalb des Systems. Dazu gehören u.a. der Reifendruck, die Befestigung des Bremssattels, die Beschaffenheit der Bremsscheibe und die einwandfreie
Funktionstüchtigkeit des hydraulischen Systems. Auch die Geschwindigkeit, aus der ein Bremsvorgang eingeleitet wird, hat Einfluss auf den Frequenzbereich. Es können
sich Beläge mit einem anderen Reibwert positiv darauf auswirken.
Die Verwendung von Kupferpaste ist eine umstrittene Lösung bei Bremsenquietschen.Die elektrolytische Korrosion z.B. zwischen Aluminium und Kupfer ist nicht zu unterschätzen.Wenn Salzwasser als Elektrolyte hinzukommt, greift das edlere Kupfer das unedlere Aluminium an und Korrosion entsteht.


Tipps zur Behebung:
Bremssattel ausblasen, Scheibe mit Bremsreiniger gründlich reinigen, dies sollte normalerweise reichen........auch bei einem Belagwechsel muß die Scheibe gründlich mit Bremsreiniger gereinigt werden, da die Scheibe noch Spuren des alten Belages drauf hat und zum quitschen veranlasst!
Meine Sättel werden z.B. nach jeder Ausfahrt mit Pressluft ausgeblasen und bei Bedarf gereinigt.

Verglaste Bremsbeläge quitschen auch gerne:
Bremsbelag mit 100 -150er Körnung bearbeiten.
Lege das Schleifpapie auf eine flache Unterlage und reibe die Beläge kurz gleichmäßig über das Papier.

Sonstige Infos zum Thema:
Man kann zusätzlich noch die Beläge leicht anfasen, hat auch schon geholfen.
Es kann auch mal sein, dass die Beläge mit den Scheiben nicht harmonieren, ein wechsel hat hier auch schon geholfen.

Weitere Ursache:
das Quitschen können auch ungleichmäßig arbeitende Kolben sein, die durch Schmutz und Abrieb gebremst werden, hierbei gelangen die Kolben unterschiedlich schnell zur Scheibe oder verkanten.

Soforthilfe:
Kolben werden mit Spüliwasser und kleine Bürste (Kinderzahnbürste od.ähnliches) gereinigt.






Anbei noch eine etwas intensivere Beschreibung zum Thema quitschende Bremsen:thumbup:
habs mal im Anhang eingefügt, Quelle AT-RS.de
http://www.at-rs.de/beitrag/items/quietschende-bremsen-warum-eigentlich.html


Beispielgrafik:
9np5shvU.jpg

Quietschende Bremsen – warum eigentlich?

Bevor die Frage beantwortet werden kann, muss vorher auf jeden Fall geklärt werden: Für welchen Zweck soll der Bremsbelag tauglich sein? Wo soll er eingesetzt werden? Auf öffentlichen Straßen, im Sportfahrerbereich, im Motorsport? Diese Fragen im Vorfeld zu beantworten ist unumgänglich, denn ein Bremsbelag ist immer ein Kompromiss aus Leistung, Komfort und Lebensdauer. Einen Bremsbelag der alles kann, gibt es nicht!

Demzufolge gilt: Je sportlicher ein Bremsbelag abgestimmt ist, desto eher neigt er zum Quietschen. Das bedeutet für Sportbremsbeläge: Quietschen ist kein Qualitätskriterium, es stellt produkttechnisch keinen Mangel dar.

Maßnahmen zur Reduzierung:

Moderne Bremsen im Automobil funktionieren immer auf die gleiche Weise: Ein fest stehender Reibbelag wird an eine sich drehende Bremsscheibe oder Bremstrommel gedrückt, um durch die entstehende Reibung die Drehgeschwindigkeit der rotierenden Bremsscheibe bzw. -trommel zu verringern. Da jedoch Energie laut den Gesetzen der Physik niemals vernichtet, sondern nur in eine andere Energieform umgewandelt werden kann, entsteht in erster Linie Reibungshitze. Leider wird die kinetische Energie zum Teil auch in eine unerwünschte, akustisch lästige Energieform umgewandelt – nämlich in hochfrequente Schallwellen.

Seit vielen Jahrezehnten existiert dieses Problem des Bremsenquietschens bei Automobilen, und viel wurde schon versucht, um es nachhaltig zu lösen. Das Vermeiden des Quietschens ist eine wichtige Komfortfunktion, die bei der Konstruktion einer Automobilbremse aufwendig geplant und bei der Produktion der Serienbremsbeläge für die Erstausrüstung gezielt berücksichtigt wird. Der Schichtaufbau des Belags, die Dämpfungsbleche, die Materialmischung sowie die gesamte Reibpaarung müssen auf das jeweilige Fahrzeug abgestimmt sein.

Grundsätzlich bedeutet ein Quietschen der Bremse, dass die Komponenten in eine unerwünschte Eigenschwingung geraten. Hervorgerufen werden diese unerwünschten Eigenschwingungen durch ein ungleichmäßiges Reiben und Gleiten der Bremsbeläge. Wird die gleichmäßige Gleitbewegung von einem kurzzeitigen „Festkleben“ und Lösen der Reibflächen gestört, geraten die Komponenten in Eigenschwingung. Dieses sich im Bereich von Millisekunden abspielende Phänomen nennt sich Stick-Slip-Effekt.

Die konstruktive Herausforderung beim Vermeiden von Störgeräuschen, der sich sowohl Bremsen- als auch Automobilproduzenten in der Vergangenheit stellen mussten, besitzt mehrere Facetten. Jeder Autofahrer sollte daher wissen: Es gibt etliche, ganz verschiedene Gründe für das Bremsenquietschen. Am Rande sei noch erwähnt, dass Scheibenbremsen hinsichtlich ungewollter Geräuschentwicklung anfälliger sind als Trommelbremsen.

Unsaubere Montage:
Vor der Montage von neuen Bremsklötzen müssen Bremskolben, Führungsschächte und Bremszange gesäubert werden. Neue Bremsklötze werden zumeist mit „gebrochenen Kanten“ geliefert. Von einem eigenmächtigen Abschrägen der Kanten ist abzuraten, denn damit verfällt die Herstellergarantie für das Produkt. Die Kanten der Trägerplatte des Belags und die Rückseite des Belags sollten dünn mit Antiquietschpaste bestrichen werden. Im Zubehörhandel werden darüber hinaus universell einsetzbare Antiquietsch-Pads angeboten, die nachträglich auf die Trägerplatte aufgelebt werden können.

Gefügeveränderungen:
Trotz sauber montierter, hochwertiger Bremskomponenten kann es trotzdem zum Quietschen kommen. Ursache ist dann meist eine Überlastung der Bremse beim Einfahren. Trotz moderner Fertigungsmethoden gilt noch immer, dass Bremsen während der Einfahrzeit nicht voll belastet werden dürfen. In dieser Zeit soll sich nämlich ein gutes Tragbild aufbauen. Dabei gilt es zu unterscheiden: Motorsportbeläge haben so gut wie keine Einfahrzeit, bei Serienbelägen beträgt die Einfahrzeit bis zu 500 Kilometer, sportive Beläge können durchaus etwas mehr als 500 Kilometer benötigen, bis sie optimal arbeiten. Durch eine zu frühe, volle Belastung überhitzt der Belag und verglast, wodurch sich nicht nur die spätere Bremswirkung verschlechtert, sondern auch das Bremsenquietschen entscheidend begünstigt wird. Diese „Glasschicht“ an den Klötzen lässt sich mit feinem Schmirgelpapier abschleifen.

Eine weitere, auf den ersten Blick etwas ungewöhnliche, aber durchaus verbreitete Ursache für Bremsenquietschen liegt im Unterfordern (!) der Bremse. Konkreter ausgedrückt: Erreichen die Bremskomponenten dauerhaft nicht ihre optimale Betriebstemperatur, verändert sich ebenfalls die Oberfläche des Belags. Die Bremswirkung sinkt und die Bremsen fangen an zu Quietschen. Hier helfen einige kräftige Bremsmanöver, um die Belagoberfläche wieder sauberzufahren und damit die Geräuschentwicklung abzustellen.

Sportiv und Rennsport:
Sportive Bremsbeläge oder gar Motorsportbeläge neigen aufgrund ihrer Leistung und ihres Einsatzgebiets eher zum Quietschen als Serienbremsbeläge. Denn bei der Frage der Abstimmung muss sich der Konstrukteur eines Bremsbelages entweder auf Leistung, auf Lebensdauer oder aber auf Komfort fokussieren. Bremsbeläge für den sportiven Einsatz verfügen über mehr Biss (also Bremsleistung), was aber zu Lasten des Komforts und/oder der Lebensdauer geht.

Sportiv- und Motorsportbremsbeläge sind vorrangig für ihre Aufgabe konstruiert. Die Konzentration auf das Wesentliche bedeutet im Rennsport natürlich die Konzentration auf die bestmögliche Bremsleistung. Der Kompromiss aus Leistung, Lebensdauer und Komfort eines Serienbremsbelags ist in einem Sportbremsbelag nicht zu gebrauchen. So lässt sich pointiert sagen: Quietscht eine Bremse mit einem Sportbremsbelag, zeigt es, dass der Konstrukteur seine Arbeit gut gemacht hat. Das Quietschen stellt hier keinen Mangel dar, denn es gehört sozusagen „zum guten Ton“ einer konsequent abgestimmten Sportbremse.

Fazit:
Je sportlicher und leistungsoptimierter ein Bremsbelag ist, desto mehr neigt er zum Quietschen. Quietschen gehört zum guten Ton!

Quelle AT-RS.de




ich hoffe, Du kannst damit etwas anfangen.....
Gruß Achim
 
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Ein erstklassiger Beitrag :thumbup:
 

mario84

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mein vorderrad lässt sich nur schwer von hand drehen, hab also bremsen ausgebaut und mit wasser und ein kleinen schuss pril sauber gemacht (waren schwarz). mehr oder weniger kommen jetzt alle 4 zylinder etwa gleich raus, konnte sie relativ einfach wieder reindrücken.
Alles wieder zusammengebaut, das vorderrad lässt sich jetzt einfacher drehen aber sie "schleift" immer noch.

Woran liegt das? Zylinder leicht einfetten? Mit was? Trockenschmiermittel?

Gruss Mario
 

BT012SS†

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Zum 27. mal.
Pril und Spüli und deren Konsorten sind dazu gedacht Fett auf dem Geschirr zu lösen, sind also Entfetter.
Nun sind die Kolben schön trocken und gleiten noch weniger freiwillig. Die nun zu schmieren bringt seltenst etwas da beim reindrücken das Schmiermittel
an den innen liegenden Dichtungskanten abgestreift wird.
Und genau die sind es die Schmierung brauchen, nämlich die Fläche des Dichtrings wo du ohne Demontage nie dran kommst.
 

mario84

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danke für die aufklärung karl. :thumbup:
scheint ein weit verbreiterter Fehler zu sein.

grüsse mario
 

Achim60

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danke für die aufklärung karl. :thumbup:
scheint ein weit verbreiterter Fehler zu sein.

grüsse mario

:hallodu1bin mir jetzt nicht sicher, ob Du die Info richtig zugeordnet hast....... jedes zu seiner Zeit.

Standardreinigung sowie Grundreinigen und fetten sind verschiedene Einheiten!
Wenn die Kolben aufgrund verdreckter und verkrusteter Ablagerungen schwergängig sind, müssen sie grundgereinigt und zerlegt werden, aber dies ist ja wieder ein anderes bzw. neues Thema.......

Gefettet wird natürlich nach der Grundreinigung nur mit spezieller Bremszylinder-Paste (ATE)
des Weiteren wird bei einer normalen Standardreinigung mit Spüliwasser wie folgt vorgegangen,

irnp-mo-8248.jpg

Wie im vorderem Bereich auf dem Bild zu sehen (2-3 mm) reinige ich bei Bedarf, den Bremssattel mit einem Pinsel oder kleiner Bürste und Spüliwasser.
Man drückt den Kolben hierbei nicht heraus bzw. betätigt den Bremshebel nicht. Somit ist noch genügend Gleitfähigkeit gegeben.
Natürlich ist hierbei eine gewisse sensibilität angesagt.

Des Weiteren werden die oberen und unteren Gleitflächen des Bremssattels auf dem die Beläge gleiten, sowie der Bremssattel komplett (sichtbereich) gereinigt.
Der Sattel hat bei dieser Aufnahme ca. 36000 km.

Meine Gixxe hat jetzt 43000km auf dem Tacho und hatte noch nie Probleme mit der Gängigkeit bzw. Funktionsbeeinträchtigungen!

Generell nach jeder Ausfahrt werden die Sättel und sonstige Teile vom Staub befreit, somit bleiben alle Teile immer funktionsfähig !
Ist vergleichbar mit dem täglichem Zähneputzen, es bildet sich kein Belag und bleibt immer schön sauber:)


In deinem Fall würde ich die Sättel nach dem Fahren immer sauber ausblasen, dann läuft das Rad einige Umdrehungen ohne schleifen bis zu den nächsten Bremsseinheiten immer schön frei...:thumbup:
Bemerkung: Das zur Zeit noch teils restliche Salzwasser sowie Salzstaub muß vom Bremssattel unbedingt nach jeder Fahrt entfernt werden!



In folgenden Link sind Anleitungen zur Grundreinigung des Bremssattels:
http://www.motorradonline.de/werkst...emssattel-professionell-ueberholt-wird/309559
http://www.winni-scheibe.com/ta_technik/b_zange.htm

Gruß Achim





Habe hier noch eine weitere Beschreibung zum Thema Bremssattel reinigen bei einer GSX-R750 K5 angehängt! fürs Forum von Pascal freigegeben.
Ist bei allen anderen Modellen gleich oder ähnlich, für den einen oder anderen vielleicht noch interessant!


So sehen sie in der Regel aus (nicht bei alle :)) nach ca. 10tkm und zwei/drei Bremsbelagwechsel.
Schwarze hartnäckige Ablagerungen........
pdrm0196.jpg

Den ersten Kolben drückt man mit der Preßluft raus das spart schon einmal das herausziehen mit der Zange. (unbedingt Lappen dazwischen)
pdrm0204.jpg

Die nächsten drei mit einer Sicherungsringzange für Außenringe herausziehen und dabei etwas drehen.
Hat den Vorteil das nicht auf der Dichtfläche gegriffen wird.
pdrm0211.jpg

Die Kolben werden mit einem Flies oder einem benutztem älteren Akopads oder mit Autosol-Politur gereinigt
und die Dichtungen je nach Zustand ausgetauscht oder gereinigt.
Sieht man sehr gut an dem Staubdichtring, denn er macht am ehesten die Grätsche.
Hat sich doppelt gelegt oder es sind sogar schon Risse drin.
pdrm0216.jpg

Die Bremssättel werden nur durch die drei T 40 Torx-Schrauben miteinander verbunden und lassen sich ohne Probleme trennen (Achtung kleiner Dichtring der nicht verloren gehen sollte).

Reinigen der Dichtringnuten ist nun deutlich angenehmer und nach einer Nacht einweichen in Spüliwasser geht es auch recht schnell.
pdrm0241.jpg

Nachdem nun alles wieder sauber ist werden Staub,- und Dichtringe sowie die Kolben mit Bremskolbenfett benetzt. Beim Einführen der Kolben ein Verkanten vermeiden und es sollte tunlichst keine Schraubzwinge oder sowas benutzt werden. Sie gehen mit sehr geringem Widerstand problemlos bis zu Endlage.
Die Bremssattelhälften wieder zusammen fügen und unbedingt den Dichtring nicht vergessen.

Lieber zweimal hingeschaut als einmal zu wenig. Wenn dieser fehlt muss es nicht direkt auffallen aber es wird sicher bald auffallen.
pdrm0273.jpg

Alles andere wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammensetzen wie es war und schon ist die Bremse wieder wie neu.
pdrm0299.jpg

An dieser Stelle nochmals einen Dank an Pascal :thumbup:



Gruß Achim
 
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Achim60

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Habe den obigen Thread zum Thema "Bremssattel reinigen" noch ergänzt,
für den einen oder anderen vielleicht noch interessant;)

Gruß Achim
 
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