Valencia Speer Racing 4.-6. März 2010

rufer

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Ort
Schweiz
Bike
GSX-R1000-K5, K6
Hallo zusammen

Ein wenig Fahrpraxis auf der für mich neuen GSX-R könnte vor dem ersten Rennen sicher nicht schaden. Daher hab ich mich bei Speer zum Testevent in Valencia angemeldet, zusammen mit Ducati Bern. Unser "Team" besteht aus Koni, mit einer Duc 848, Alain auf einer Superstock Duc 1198R und meiner Wenigkeit mit der neuen Suzuki.
Als ich am Tag vor der Abfahrt gegen Abend in Bern zum aufladen vorfuhr, war die Ducati 1198R allerdings noch im Rohbau. Vater hat dann freundlicherweise die Gabel beim Fahrwerksbauer abgeholt während Koni und ich schon mal den Rest eingeladen haben. Wir hatten zwar einen sehr geräumigen Transporter, aber die 127 Kisten hätten nie platz gehabt, also mussten wir halt das eine oder andere zuhause lassen. Runde vier Stunden später war die gute R zusammen gebaut und alles verladen. Alles? Nein, meine Sachen mussten noch rein. Um Mitternacht war dann alles drin. Wirklich alles?? Nein, Dunlop (Schweiz) hat es leider nicht fertig gebracht, mir rechtzeitig einen neuen D211 GP Racer Hinterreifen zu liefern, also hatte ich nur angefahrene KR Slicks auf den Felgen.

Anreise
Mittwoch ging es um vier Uhr (gääääähn) los gen Bern. Koni hat mir wohl angesehen dass ich noch nicht zur Fassade raus sehe und hat den ersten Turn der 1500km nach Valencia übernommen. Als ich erwacht bin waren wir irgendwo vor Lyon in Frankreich. Den umgedrehten und umgekippten LKW bei Lausanne hatte ich verpasst. Nicht verpasst hatte ihn Alain, der war eine halbe Stunde hinter uns unterwegs und kam deshalb nicht mehr an der Unfallstelle vorbei - Autobahn für 3 Stunden gesperrt. Ergo stand er noch vor der Landesgrenze stundenlang im Stau und war fortan 500km im Rückstand. Nach Lyon begann es zu regnen. Eigentlich keine zeile wert, allerdings ging unser linker Scheibenwischer irgendwann über die Fahrzeugkante raus und wir fuhren bis zum nächsten Rastplatz im Blindflug. Dort wurde der Scheibenwischer zurückgebogen und festgezogen. Hat allerdings im strömenden Regen nicht lange gehalten, also war jetzt minimaler Scheibenwischer Einsatz bei maximalem Regen und wenn nötig zurückbiegen bei der nächsten Zahlstelle angesagt. Stellenweise wars wirklich mühsam so zu fahren. Der Regen hörte übrigens erst 100km vor Valencia auf.
Wir waren grad rechtzeitig in Valencia, um noch den letzten Turn der Moto2 Tests anzuschauen. Tönen gar nicht schlecht die kleinen 600er! Allerdings war es schwierig die Fahrer zu erkennen, 8 von 10 fuhren mit schwarzen Motorrädern und schwarzen Kombis. Aus der Distanz erkannte man höchtens Toni Elias, dessen Fahrstil wirklich speziell ist.
Dann gings dran eine Box zu ergattern. Weil wir nur zu viert waren (Marcel auf Triumph hatte sich noch gemeldet) wollten wir nicht unbedingt eine eigene Box - viel zu teuer. Die Moto2 Teams waren ruck zuck weg und wir kamen schliesslich bei Peko in der Box Nummer 31 unter, das heisst bei 3 Honda CBR 1000 RR Fahrern.
Als wir fertig ausgeladen hatten, kam auch Alain an. Nach dem einrichten der letzten mitgebrachten Utensilien wie einem Reifenwärmer gestell quartierten wir uns im nahegelegenen Holiday Inn Express Hotel ein und gingen beim "Wok" was essen. Das eine oder andere Cerveza hatten wir uns auch verdient.

DO 4.3.
Die Sportfahrer hatten um 09h die Ehre, die Veranstaltung zu eröffnen. Wetter trocken und Temperaturen steigend, 18° sind gemeldet. Die Gruppe war nicht ausgebucht, was mir auf dem ungewohnten Mopped grad recht war. Ich tastete mich sehr langsam und vorsichtig ans neue Motorrad heran. Dennoch fiel mir bereits in der 1. Session auf, dass die GSX-R hinten sehr nervös war. Nach einem kurzen Gespräch mit Alain und Peko war mir klar, dass das Heck viel zu hoch war. Also musste die 2mm Unterlagscheibe unter dem Federbein wieder raus. Das war in der 1:40 Pause zwischen den Turns auch problemlos zu schaffen. Ich wechslte auch gleich das Steuergerät auf eins ohne lästige elektronische Beschränkungen (Danke Dr. F).
So lag die Maschine nun schon wesentlich besser. Nach der 3. Session drehte ich noch den Lenker etwas nach vorne und montierte Stomp Grips. Jetzt passte auch die Ergonomie eingermassen. Zwischen den Turns wurde immer das eine oder andere Detail wie Gaszug Spiel angepasst, dazu war ja reichlich Zeit. In der 5. und letzten Session fuhr ich bereits eine tiefe 1:49.1, also 1s schneller als mit der TL vor zwei Jahren. Eigentlich war die Zeit überhaupt nichts wert, denn ich fuhr noch sehr ungenau und viel zu langsam in den Kurven. Aber mit dem Motorrad kann man auf der Geraden so einfach Zeit gut machen, dass es eben doch viel einfacher viel schneller zu bewegen ist. Auch klar ist allerdings, dass die GSX-R ganz schön anstrengend ist, sowohl körperlich (Arme lang ziehen und zusammenstauchen) und mental (aufpassen beim Gasgeben). Laufen tut sie wie von einem schwarm Wespen verfolgt, ich kann mich nicht erinnern dass mir irgend jemand auf der Geraden auch nur halbwegs folgen konnte.
Alain fuhr derweil mit der Duc wie der Teufel. Es gab für Koni und mich immer was anzupassen und zu schrauben, wie Übersetzung ändern oder Fussrasten versetzen und natürlich Reifen wechseln. Ohne das Fahrwerk richtig abgestimmt zu haben, war er nach dem Mittag auf 1:39. Leider fiel er dann der bissigen Vorderrad Bremse zum Opfer und stürzte beim anbremsen der rechts Haarnadel. Weil er sich dabei an der Hand weh tat, war die Sache für ihn leider gelaufen. Die Duc wär reparabel gewesen.
Koni tastete sich nach einer längeren Verletzungspause auch wieder langsam ans Motorrad heran. Die gute Erkenntnis war, dass er das fahren nicht verlernt hatte :)
Die 3 Honda Fahrer in unserer Box waren offensichtlich nicht das erste mal auf ihren CBR unterwegs und schwammen bei den Racern gut mit.
Bei Marcel seiner Triumph befestigten wir am Abend die Umlenkung des Federbeins wieder ordentlich. Die Mutter hatte sich selbständig gemacht und die Schraube war schon halb draussen, das hätte ins Auge gehen können.
Abends hatte der Typ an der Hotelbar mit Alains eingebunderer Hand fast zu viel Mitleid und schenkte ihm einen geschätzten 10 fachen Whisky aus :lol:

FR 5.3.
Das Wetter war bewölkt, aber noch grad so trocken. Also fahren fahren fahren solange es noch nicht regnet! Ich versuchte etwas regelmässiger und genauer zu fahren und fuhr so zwischen 1:51 und 1:49 relativ konstant, aber immer noch ungenau. Mittags war dann leider doch schluss, just vor unserem 3. Turn begann es zu regnen und trocknete bis am abend nicht mehr ab. Die Regenreifen hatte ich zwar dabei, stellte aber fest dass der hintere eine totales Ei mit Höhenschlag auf der einen Seite und über 100g Unwucht ist. Wie auch immer, mit so wenig Erfahrung auf dem Mopped machte es sowieso keinen Sinn im Regen zu fahren.
Für Unterhaltung am Nachmittag sorgen unsere 125er IDM Rängdädäng Boxen Nachbarn. Dass die auch bei strömendem Regen noch den neuen Kolben im Motor einlaufen lassen war ja nichts ungewöhnliches. Grad als wir abreisen wollten hat's plötzlich gescheppert, geflucht und aus der Boxenlüftung gequalmt. Hoppla! Ich mal rüber zu den Boxennachbarn, wo ausser dass alles weiss war nichts zu erkennen war. Man hat mir dann erklärt, dass es plötzlich lichterloh aus ihrer Lüftung gebrannt hat und sekunden später brennendes Benzin unter der Boxentrennwand durch lief, schnurstracks unter ihren Reifenwagen. Zum glück konnten sie es rasch löschen. Das Unglück war aber zwei Boxen weiter passiert, wo sich irgendwie brennende Reifenwärmer und Benzin zu nahe kamen. Da war einiges verschmort und es hat gestunken wie die sau.

SA 6.3.
Leider wars am morgen immer noch nass und stark bewölkt. Weil kein Wind da war, erachteten wir die Chancen gleich null dass es bis Mittags auftrocknet und dann nicht mehr regnet. Also packten wir unsere Sachen und machten uns auf dem Heimweg. Bis Lyon hatten wir einen guten Schnitt, dann standen wir im Stau der französischen Skiorte. Zuhause hatte es offenbar Schnee, konnten wir nicht so recht glauben. Aber dann just bei Bern hatte es tatsächlich Schnee, auch auf der Strasse. Also kamen wir trotz später ankunft nicht drum herum noch auszuladen, schliesslich war in den Kühlern wenig bis kein Frostschutz. Jetzt könnte es definitiv mal etwas wärmer werden, sonst muss ich weiterhin die Garage heizen :devilish:

Fazit: Positiv! Die GSX-R ist definitiv ein ganz anderes Kaliber als die gute alte TL. Ich komme noch überhaupt nicht zurecht damit, war aber schon eine Sekunde schneller als mit der TL... ich brauch noch viel mehr Übung. Und ans hintere Fahrwerk muss der Spezialist nochmal dran, das war viel zu hart.

Fotos (wenige!):
<a class="postlink" href="http://www.mrufer.ch/foto/2010/valencia/index.html" onclick="window.open(this.href);return false;">http://www.mrufer.ch/foto/2010/valencia/index.html</a>

Grüsse
Rufer
 

moik

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Bike
KTM Superduke
Hi,

danke für den tollen Bericht :).
Und was das neue Mopped angeht... wegen dem Üben fahren wir doch im Kreis ;).
Viel Spaß bei den weiteren Kringelterminen :thumbup:.
Sonntag gehts bei uns auch los...

cya da Moik
 

rufer

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GSX-R1000-K5, K6
Hier ein paar Fotos vom offiziellen Fotografen, <a class="postlink" href="http://www.sportfoto-trescher.de" onclick="window.open(this.href);return false;">http://www.sportfoto-trescher.de</a>

10-04-2799.jpg


Ganz alleine war ich nicht in der Klasse:
10-04-2802.jpg


Naja, an der Körperhaltung wird noch gearbeitet :roll:
10-04-2817.jpg


Obwohl die Stummel weit nach vorne gedreht waren, muss ich mich erst an die Ergonomie gewöhnen:
10-04-2818.jpg

10-04-2825.jpg


Grüsse
Rufer
 
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