Oschersleben Speer Cup 17.-19.5.2013

rufer

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Hallo zusammen

Bericht vom Lauf 2 des Euro Speer Cup, ausgetragen über Pfingsten in Oschersleben.
Vorweg: Der Wetterbericht war dermassen grottenschlecht, da haben sich einzelne doch tatsächlich überlegt ob sie überhaupt anreisen sollen... :boing

Vorbereitungen meinerseits bestanden aus einem kleinen Service an der Maschine, also Öl- und Filterwechsel und Übersetzung an OSL angepasst. Aufgrund eigener Erfahrung mit Pfingstwetter hab ich mir einen brandneuen Satz Dunlop Regenreifen in der weichen "full wet" Mischung gekauft. Und optimistisch beim Reifendienst noch zwei hintere Slicks bestellt.

Einquartiert war ich wieder in der Box des Cup Sponsors Arcuoso - besten dank.

Freitag 17.5.
Schönstes Wetter, warm. Es kann los gehen!! Nach dem Frühstück rasch die Anmeldung erledigt und mich in der schnellsten Gruppe eintragen lassen.
Dies ist heute ein normales Renntraining, inklusive Instruktoren und Anfängergruppe. Da erstaunt es nicht, dass sich ein paar verdächtig langsame Leute in die schnellste Gruppe verirrt hatten. Transponder sei dank wurden die vom Veranstalter schnell ausgesiebt. Meinerseits fing ich mit einer lockeren 1:38er Runde an, was die (nicht so ortskundigen) Boxenkollegen erstmal leicht schockierte :) Leider hat es am Morgen auch ständig gescheppert, von Schikane bis nach der Gegengerade war alles mit Ölbindemittel vollgesudelt.
Im Verlauf des Tages konnte ich mich nicht mehr wahnsinnig steigern, am Nachmittag fuhr ich eine hohe 1:35er Runde, was am ende des Tages für die Top 10 gereicht hat. Die Temperaturen waren angenehm, aber wegen der hohen Luftfeuchtigkeit schwitzte man ganz schön! Daher hatte ich mit der Fitness so meine liebe Mühe und stand teilweise nur mit Mühe 20min durch. Dazu hatte ich in den engen Teilen der Strecke (insbesondere in der Schikane) Probleme mit meinem rechten Fuss (Bänderriss ist nicht ganz verheilt). So kamen dann halt manchmal etwas komische Linien in der Schikane zu stande. Zum glück ist die Kombi an den Knie und Ellenbogen gut gepolstert, denn damit hab ich diese Gummipoller ab und zu erwischt.
Obwohl Grip, Reifenbild etc gut waren, entschied ich mich am Abend, das Heck wieder um eine halbe Umdrehung an der Höhenverstellung anzuheben, weil das Motorrad einfach zu schwerfällig war. Dann noch rasch ab zur nächsten Tankstelle die Kanister auffüllen.

Neu in unser Box waren Marco und Tatiana von ProRide Superbike. Marco ist der Fahrwerks, Motoren und Elektronik Guru. Das ist nicht irgendwer, er ist selber in Italien Supersport gefahren und supportet heute World Superbike Teams. Sozusagen ein lebendes Lexikon, die Honda SC59 kennt er z.B. in- und auswendig!! Ueli und Patrik hatten ihn exklusiv dabei, um das Maximum aus ihren Maschinen heraus zu holen. Spruch des Tages "Open the fu**ing throttle!!!"
Ueli hatte allerdings gar kein Glück, an seiner Kawa ging sehr früh der Motor kapital ein. Wahrscheinlich ein Pleuel oder Ventil abgerissen, hat jedenfalls nur noch gescheppert. Einem Boxenkollegen sei dank konnte er dennoch fahren und dank vielen flinken Händen sogar mit seinem Fahrwerk!! Unglaublich was die Jungs da immer herzaubern wenn etwas schief geht.

Am Abend hat Arcuoso Spanferkel und Freibier offeriert!! Sehr lecker!!

Samstag 18.5.
Ich hatte den Wecker früh gestellt für den ersten Turn um 08:30, hab aber nach einem kurzen Blick nach draussen gleich wieder weiter geschlafen. Regen!!!
Item, irgend einmal musste man dann an den Gedanken Felgen mit Regenreifen montieren denken. Ich hab in aller ruhe Bremsbeläge gewechselt (Carbon Beläge gehen im Regen nicht, da fahr ich lieber die originalen!) und die Felgen mit den Regenreifen montiert. Dann noch vorne und hinten 3 Umdrehungen die Federvorspannung gelöst. Dann fuhr vor dem Mittag etwa 20 Minuten im Regen. Gefühl OK, Zeiten eher bescheiden.
In unserer Box rafften sich alle zusammen, legten die Wasserscheu ab und montierten Regenreifen, Christian sogar das allererste mal! Ich redete mir als Motivation ein, dass ich reifenmässig das gleiche Material wie die Moto2 habe - das muss also schneller gehen als vorher im Training. Fürs Rennen hinten noch ein click weniger Zugstufe und ein bisschen getankt, dann war die Maschine fertig. Das Regenrennen konnte kommen!!
In dem Moment wurde vom Veranstalter verkündet, dass es wegen der Sicherheit keine Rennen geben wird. Die Gründe: In Oschersleben würde stehend gestartet, was wegen der schlechten Sicht im Regen mit Hobbyfahrern fast nicht zu verantworten ist. Fliegend starten war aus gewissen Gründen auch nicht möglich. Anstelle der Rennen gab es für jede Klasse 40min Einzelzeitfahren. Gewonnen hat, wer die schnellste Rundenzeit fährt. Auch wenn ich gerne ein Regenrennen gefahren wäre... Schlussendlich ist das Einzelzeitfahren keine schlechte Lösung, weil es die Gefahr des Starts und einer Massenkarambolage in der ersten Kurve weg nimmt.
Da es am Anfang gerade nicht so stark regnete, gingen Ueli und ich sofort raus und drehten (unabhängig) jeweils 3-4 Runden. Bei mir war die erste gezeitete Runde durch Verkehr langsam, die zweite vom Gefühl her nicht schlecht (habs nicht gesehen, Laptimer Display war nicht an). In der dritten ging ich in der Hasselröder zu früh ans Gas und stand urplözlich ziiiiiiemlich quer. Ich konnte den Highsider gerade noch so verhindern, fand mich aber auf dem Tank und neben den Fussrasten wieder. Die Runde fuhr ich nach kurzem Blick zurück trotzdem zuende, aber eine super Zeit wurde es natürlich nicht mehr. Dann setzte wieder starker Regen ein, ich fuhr rein um mir das Regenkombi anzuziehen.
In der Box klatschten alle und streckten die Daumen hoch. Ich verstand das nicht ganz, war ja eben fast auf die Fresse gefallen. Item, ich realisierte dann, dass ich aktuell die 2. beste Zeit hatte, knapp 1s hinter Ueli und div Sekunden vor dem Rest der Welt. Ich zog die Reifenwärmer auf, zog die Regenjacke an und war bereit wieder raus zu fahren. Ueli und ich behaupteten natürlich, wir könnten noch schneller fahren wenn wir möchten :) Aber solange es stark regnete, war es schwer an die Zeiten heran zu kommen, die wir bei weniger Regen gefahren waren. Also abwarten. Tja und es regnete bis am schluss gleich stark durch, an unsere Zeiten kam knapp keiner mehr ran. Mit ein bisschen pokern schaffte ich es also mit einer einzigen schnellen Runde auf Rang 2! Ich hatte wohl den Begriff Wet Superpole ein bisschen falsch verstanden :) Meine Rundenzeit war 1:52.729 - und es war zu dem Zeitpunkt wirklich patschnass!! Ueli gewann mit 1:51.
Wir hatten am Nachmittag viel Zeit, die verdreckten Motorräder zu putzen. Erst das allerletzte Rennen konnte dann bei trockenen Verhältnissen ausgetragen werden - allerdings nicht meine Klasse.

Abends gemütlich gegrillt, ein paar Bierchen auf den ersten Podestplatz vernichtet und dann nicht allzuspät aufs Ohr gelegt. Morgen würde schön... schön anstrengend... immerhin 14 Runden am Stück...

Sonntag 19.5.
Der obligate Blick nach drausen nach dem Wecker ergab kein klares Bild. Hmm, jedenfalls ist es kalt. Als ich dann auf war, rieb ich mir nochmal die Augen. Aber nein, es war wirklich ziemlich dichter Nebel!! Komisches Wetter, von Aprilwetter gleich in Herbstwetter über gegangen!!
Unser erster Turn fiel dem Nebel zum Opfer - nachgetrauert hat ihm wohl keiner bei weit unter 15 grad Asphalt Temperatur.
Im zweiten (und letzten) Turn vor dem Rennen ging ich mit dem besseren Vorderreifen aber noch mit dem alten Hinterreifen heraus. Nach 2 Runden fuhr ich kurz durch die Boxengasse, um am Ende einen Startversuch zu machen. Klappt tiptop wie immer mit meiner K5. Danach zurück auf der Strecke war ich auf einer Runde in der Triple hinter einer Boxer BMW. Der hatte einen riesen Rutscher oder Schlenker drin, war jedenfalls weeeit von der Ideallinie weg und ich ging davon aus dass er auch nicht mehr so schnell darauf zurück kehrt. Also stach innen durch... in dem Moment nahm der Fahrer zackig wieder kurs auf die Ideallinie. Auf dem Curb der letzten Links der Triple haben wir uns dann gefunden, eine Berührung war nicht zu vermeiden. Zum glück fiel keiner Hin bei dieser hirnverblödeten Aktion. An meiner Maschine schien alles i.O. also fuhr ich nach einer leicht genervten Handgeste weiter. Schwamm drüber, nix passiert.

Dann war der 2. Lauf zum Arcuoso PowerCup angesagt, diesmal bei trockenen Verhältnissen über 14 Runden mit stehendem Start. Ich montierte die Felge mit dem neuen Hinterreifen in 4886 "Medium" Mischung, Tankte genug. Fahrwerksseitig nahm ich gegenüber dem Trockensetup vom Freitag noch eine Umdrehung Federvorspannung raus, die Maschine war mir einfach noch zu nervös.
Essen konnte ich nichts mehr - keine Zeit. Aber ich hatte ja gut gefrühstückt. Meine Startposition war 6., also 2. Reihe fast ganz links. Eine gute Ausgangslage finde ich.
Punkt 11:00 gings los. Boxengasse für 3min auf, Fahrt auf die Startaufstellung - direkt Ampelstart. Mein Start gelang gut, während die erste Reihe geschlossen fast stehen blieb. Was machen die denn?? Mir solls egal sein, ich kam deutlich als erster in die erste Kurve und absolvierte meine erste Führungsrunde im Cup. Dann kam allerdings bereits einer vorbeigeflogen - was ich erwartet hatte! Die ersten waren 2s schneller als ich im Training. Schlussendlich überholten mich 3 Stück, denen ich nicht folgen konnte. Als sich dann auch noch Ueli vorbeidrückte, versuchte ich gleich wieder zu kontern, was mit der Brechstange auch gegangen wäre. Ich entschied mich aber auf abwarten... das Rennen war noch lang und er macht sicher einen Fehler. Was dann auch geschah, er hat sich in der letzten Kurve vertan und kam himmeltraurig auf Start-Ziel heraus. Da konnte ich sogar mit der unterlegenen K5 problemlos vorbei ziehen. Dann hab ich ein paar Runden ordentlich gas gegeben, um ihn los zu werden. Komischerweise kam da kein Angriff mehr und ich konnte den 4. Platz nach hause fahren. Allerdings wurde es für mich ca ab Runde 10 wirklich sehr anstrengend, darauf hab ich ein paar mal die Schikane äusserst bescheiden erwischt und dabei 1x mit der Verkleidung den Poller touchiert (was zum glück im Cup nicht geahndet wird).
Erst nach dem einladen erzählte mir Ueli, dass ich etwas verloren hätte, ev. einen Sturzpad. Kurz nachgeschaut... da fehlt tatsächlich etwas!! Der Sturzpad war aber nicht einfach abgefallen, nein es hatte gleich die Schraube (Motorhalterung!) abgerissen. Wahrscheinlich hat das Ding den Poller erwischt und ist dann gebrochen. Naja, war eh ein beschissen konstruiertes Sturzpad, das viel zu weit absteht. Dem weine ich keine Träne nach. Blöd ist, dass Ueli es mit dem Knie erwischt hat (schöner blauer Fleck) und Jochen es darauf mit dem Schutzblech erwischt hat, welches dabei zu bruch ging. Shit happens!
Noch nachzureichen ist die beste Rundenzeit: 1:33.951 meinerseits, schnellste Rennrunde im Cup 1:32.7. Das Rennen war also langsamer als ich befürchtet hatte (letztes Jahr wurde 1:31 gefahren!).

Die Heimreise verlief dank Umleitungstip von Toni problemlos - abgesehen von ein paar abartigen Wolkenbrüchen rund um Frankfurt, wo man sich manchmal mehr in einem Boot als in einem Transporter fühlte.
Heute ausgeladen und die abgescherte Schraube des Sturzpads heraus operiert, was zum glück problemlos ging.

Grüsse
Rufer
 

gsxr1000k5lkm

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Toll deine Berichte, jeder spannend zu lesen :bluemchen
 

Black Angel

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Sehr Toller Bericht. Finde ich wie immer Klasse
 

rufer

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Ich hab da einen Fehler im Rennbericht gefunden... leider zu spät zum korrigieren :depressed

Edit: Passt schon wieder.
Der Admin
 

BGSA

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Sehr schöner Bericht, ich war vor dir da mit hafeneger.

War das ironisch mit der K5 gemeint mit Unterlegen ? Wenn ja, darf ich fragen warum ?
Sehr sehr schnelle Zeit , 1.33 .. Hut ab !
 

rufer

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Nein das war nicht ironisch gemeint. Im Cup fahren sonst viele aktuelle Kawa ZX-10R und BMW S1000RR. Die haben alle mindestens 30ps mehr als der Serien Motor in meiner K5.
(aber zum glück ist Leistung in Oschersleben nicht so wichtig :))

Grüsse
Rufer
 

Lutze66

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cool, tolle Zeit, da will ich dieses Jahr auch hin wenigstens in einer perfekten Runde. Hoffe ich komm da ein wenig zum trainieren.
 

BGSA

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Hi lutze,
Ich möchte nicht zu offtopic werden, doch glaub ich sehr das du das schaffst, dein Motorrad hat zumindestens das Potential dafür denke ich.
Erfahrung hast du auch, bleibt wohl nur noch das man konzentriert und ausdauernd ist um das über die ganze Distanz zu halten.

Oder einfach fahren :) und sich wenig Gedanken über die zeit machen hehe

Viel Erfolg.


MfG und gehabt euch wohl.
 

Toni1

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GSX-R 1000 K4 RS Toni Edition
Schöner Bericht (wie immer :daumenhehe )

Nicht mehr lange, dann darf ich auch wieder in Osche aufzünden.
Das erste Mal dieses Jahr :-"
 
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