Liebes Tagebuch.....aus dem Leben eines Bikers

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Gelöschtes Mitglied 1163

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Einem wagemutigen Dokumentarfilmer ist es unter Einsatz seines Lebens und Aufgabe aller Überlebensinstinkte gelungen, zwei Exemplare dieser Art der Sauerländer Mutanten in Bild und Ton festzuhalten...man kann sie sehr deutlich erkennen, gehen sie -mangels ausgeprägten Gleichgewichtssinns- auf zwei Beinen anstatt auf einem Motorrad zu fahren. Aber seht selbst:
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@EgonDonner Respekt!:hi::0307-err:
 

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@Dude die Sauerländer Ureinwohner haben sich Philipp seine Kilo aber ganz genau angeschaut :laie-67d:
 

mäc

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Einem wagemutigen Dokumentarfilmer ist es unter Einsatz seines Lebens und Aufgabe aller Überlebensinstinkte gelungen, zwei Exemplare dieser Art der Sauerländer Mutanten in Bild und Ton festzuhalten...man kann sie sehr deutlich erkennen, gehen sie -mangels ausgeprägten Gleichgewichtssinns- auf zwei Beinen anstatt auf einem Motorrad zu fahren. Aber seht selbst:
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@EgonDonner Respekt!:hi::0307-err:
@Dude... Das waren Späher der Gegenseite.... Und ich glaube mich jetzt erinnern zu können das der entschlossene Mut @Gsx-s Lady zuzuschreiben ist :teach:
 
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Gelöschtes Mitglied 1163

Guest
@Dude die Sauerländer Ureinwohner haben sich Philipp seine Kilo aber ganz genau angeschaut :laie-67d:
Das war gar nicht @Goliath , der hat ein Mäuseproblem zu Hause :xxbazooka:


@Dude... Das waren Späher der Gegenseite.... Und ich glaube mich jetzt erinnern zu können das der entschlossene Mut @Gsx-s Lady zuzuschreiben ist :teach:
Oh das kann sein...ich will hier niemanden die Heldentaten absprechen. :0307-ergeben:
 

türkish rossi

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Also ich hätte es gemacht :blush: !
Super geschrieben, ich geben zu nach 2 Std. warten auf den ADAC wäre ich lieber doch mit zur Basis gefahren um mir mehr Lügengeschichten und Heldentaten anzuhören anstatt eine Waffel nach der andern zu speisen :blush:.

Eigentlich gehören bei deinem Text noch paar Bilder, ja gebe mich geschlagen und erlaube euch die zahlreichen Bilder von unserem Boxen-Stop einzustellen :whistling2:.

PS. Mäc, ich glaube die Taube war vorher noch in Kreuztal, nach dem ich sie gefüttert habe ist sie auch nicht gefüttert habe ist auch von dannen :whistling2:.

Bigge Grill und 8:59 und 1Sekunde

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Verfahren zum 2.

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mäc

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Gerade die Freigabe weiterer Filmdokumente durch die oberste Kommandozentrale erhalten... Unser Tagesheld @derda auf dem Weg ins Unbekannte.... Eine sehr angespannte Situation, schaut in die Gesichter der verzweifelten Männer...
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..
 
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türkish rossi

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Waasss du auch :eek:ohh: ?
Du hast hinter mein Rücken ( im wahrsten Sinne des Wortes) auch Bilder gemacht :xxbazooka:, ich dachte du wärst der einzigste dem ich leid tat:crybaby2:.
 

EgonDonner

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Montag vormittag, 10 Uhr, langsam kehrt Ruhe ein im Hause Donner.

Zeit, mal wieder die Synapsen im Gehirn anzuregen sich aus dem Urlaubsmodus wieder in den "Zustand der Bewegung zur Förderung der Alterserscheinung" , kurz gesagt "Arbeit", zu begeben.
Eigentlich handelt es sich ja um ein Tagebuch aber das nun folgende würde ich eher als Wochenrückblick bezeichen. Außerdem sind die "Tage" ja auch ein zumeist weibliches Phänomen und bleiben es hoffentlich auch, denn, nicht auszudenken wenn zu den bereits existierenden männlichen Menstruationsphasen wie Spätpubertäre Phase, Midlifekrisis, Haarausfall, senile Bettflucht, erhöhter Harndrang usw.usw...auch das noch käme.

Zurück zum Thema.
Eine gute Woche ist es nun her, dass sich im von Mutanten besetzten Sauerland, knapp 50 wagemutige Bikerinnen und Biker zu einem friedlichen Miteinander getroffen haben. Vom ersten Kennenlernen bis zum Widersehen war alles dabei, ein richtig tolle Truppe von ganz jung, ( Nachwuchs ohne Moped aber mit vielen anderen Fahrzeugen ausgerüstet) bis hin zur rüstigen und immer gutgelaunten Seniorin, welche Ihr Moped mit sehr viel fahrerischem Können durch das Sauerländer Kurvengeschlängel bewegt hat und hoffentlich noch lange tut.
Apropos Sauerländer Kurvengeschlängel, für uns Voralpenländler sei nochmal gesagt, wirklich tolle Streckenverläufe und sehenswerte Umgebung, wenn bei dem Speed der angesagt war, die Zeit zum Betrachten von letzterem, geblieben ist. Und leider als kleiner Wermutstropfen gibt es doch tatsächlich auf freier Strecke Geschwindigkeitsbegrenzung ausschließlich für Motorräder, welche jedoch aufgrund von sach- und ortskundigen Rottenführern erfolgreich ignoriert wurden.

Joo, es waren wirklich ein paar tolle Tage die wir zusammen verbracht haben und dass Motorradfahrer sehr zivilisiert sind, zeigt sich auch darin, dass uns der Wirt und Hotelier jederzeit wieder gerne aufnehmen möchte. An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an Alle, die dieses Treffen aufgrund Ihres Einsatzes ermöglicht haben und an den Hotelier für seine Unterkunft und leckere Verpflegung.

Inzwischen ist seit dem Abreisetag wieder viel passiert, die einen fuhren direkt nach Hause und kamen mehr oder weniger trocken an, die anderen machten noch eine letzte kleine Tour und ein paar hatten noch nicht genug und sind auf ein zweites Treffen oder in den verlängerten Motorradurlaub gefahren.
Die ersten Tage waren alle natürlich mit der Nachbetrachtung des Teffens befasst, mit der Aufdeckung und Dokumentation von fehlenden Schrauben und gelben Fahrzeugen welche dann kurzzeitig auch noch aufgrund falscher Betankung zum landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug mutierten.

Doch im Laufe der Woche kamen im Forum auch wieder einige neue alte Themen aufs Tablot, zum Beispiel Sportreifen die wie Tourenreifen halten aber den Gripp von Supersportreifen haben sollen und zwar ganzjährig, Sommer wie Winter. Ein gaaanz heißes Thema, in dem "Mann" (Frauen beteiligen sich an der Diskussion nicht, sie fahren einfach) sich auch mal schnell die Finger verbrennen kann, denn Späße sind hier relativ unerwünscht. Autsch!!

Kleine Glücksmomente waren natürlich auch dabei, unter anderem die Probefahrt mit einer SV650, ein richtig geiles handliches Moped, welches mir evtl. im nächsten Jahr dazu verhelfen soll, den enormen Kilometeranstieg meiner Kilo etwas zu mindern. Sind auch dieses Jahr bis jetzt schon wieder 12.500km.
Und es es steht am kommenden Wochenende noch eine 2Tagestour mit Glockner-Hochalpenstrasse auf dem Programm um die Überfahrttickets welche vor knapp 2 Jahren gekauft, aber aufgrund verschiedener Umstände bis dato nicht genutzt wurden, vor dem Verfall zu retten.

Ein weiterer Moment ergab sich durch eine spontane Solotour am Samstag Nachmittag, der sich entgegen den Behauptungen der Wetterfrösche als sehr sonnig erwies und mich über teils neue, in Kombination mit bewährten Strecken noch schnell mal 260km in Richtung Allgäu und zurück fahren lies.
IMG_20200905_153215.jpgIMG_20200905_153243.jpg

Durch die Unzufriedenheit mit dem Service eines Zubehörlieferanten ergab sich aus einem nicht funktionierenden Montageständer, der eine sehr kontroverse Meinungsbildung zur Folge hatte, eine hitzige Debatte, welche aber stets sachlich blieb und nicht eskalierte.
Dafür ist ein Forum schließlich ja auch da.

Und dann war da noch ein Rennen am Sonntag in der Superbikeklasse, welches mich durch absolut irre Fahrszenen, hervorgerufen durch Rad an Rad Kämpfe, Überholmanöver und Verbremsern mit artistischen Einlagen fasziniert hat.

Soo, jetzt bleibt nur noch die eine Frage zu klären, warum fällt mir das alles ein, während ich auf dem Klo sitze. Gefühlt habe ich einen 2cm tiefen Einschnitt am Hintern, die Füße sind eingeschlafen und der Bedarf nach Frischluft steigt spontan an. Ich weiß es nicht aber vielleicht hat der oder die, eine oder andere dafür eine Erklärung. Ist allerdings nicht zwingend notwendig und bitte hierfür keinen eigenen Thread aufmachen, könnt a Gschmäckle ham, wia dr Schwoab so saget.

Vielen Dank fürs zuhören, bleibt so wie Ihr seid, es bleibt euch eh nix anders übrig.
Euer Egon Donner
 

Usher

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warum fällt mir das alles ein, während ich auf dem Klo sitze
Es gibt halt solche und solche... :0307-err:
wenn ich auf dem Klo sitze, dann fällt mir nur auf, dass im englischen Wort von Pazifik ("pacific ocean") 3 "c" drin vorkommen, die alle unterschiedlich ausgesprochen werden:eusa-think:
 

mäc

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@EgonDonner, wenn ich dein Chef wäre und ich diese Kreativität von dir nur auf Klo erwarten kann, dann wäre das jetzt dein neuer Arbeitsplatz.... Mit dem "Duft" und der Geräuschkulisse aus den Nachbarzellen musst du dann halt irgendwie klarkommen... bis zur Rente :0307-err:
 

EgonDonner

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@mäc wenn du wüsstest, wie exclusiv in unserem Geschäft die Toiletten gestylt sind, könnte man das als Traumjob bezeichnen.
 

mäc

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Der folgende Tagebucheintrag ist nicht für eingefleischte Suzuki-Fans über 18 Jahre geeignet.

Liebes Tagebuch

Dienstag 27.10.2020

6:15 Uhr…mein alter Radiowecker schreit schrill verzerrt durchs Schlafzimmer, es dauert nur eine Nanosekunde und der routinierte Schlag auf die Snooze-Taste zeigt augenblicklich seine Wirkung….Stille, gefährliche Stille, die die Möglichkeit eröffnet wieder ins Land der Träume zu fallen. Eigentlich bewundernswert was dieser 35 Jahre alte Philips-Radiowecker bisher ausgehalten hat. Täglich mindestens einen dieser lieblosen Schläge aufs Dach. Rein rechnerisch hat er somit gut 8.000 mal was auf die Fresse bekommen. Aber er bleibt beharrlich aufdringlich um seinen Job zu erledigen, das macht ihm mit Sicherheit keiner so schnell nach, macht ihn aber auch nicht begehrenswerter, sowie Stalone, Chuck oder Arni. Die Modellbezeichnung „Philips-Masochist“ wäre passend.

Ich falle aber heute sowieso nicht zurück in den Schlafmodus, denn heute ist alles anders!
Heute ist einer der wenigen Tage der letzten Jahrzehnte, an denen ich mit dem Moped in die Firma fahren werde. Um Zeit und Weg zu sparen liefere ich direkt nach Feierabend die Maschine zur Inspektion ab, damit morgen früh quasi eine OP am offenen Herzen vorgenommen werden kann…Ventilspielkontrolle.
Auch wenn ich mit dieser OP eigentlich gar nichts am Hut habe, bin ich ein wenig aufgeregt. Es ist so, als ob ein geliebtes Familienmitglied einen Tag stationär aufgenommen wird um sich einem Routineeingriff zu unterziehen…eine leichte Sorge beschleicht einen dann doch immer.

Die mir bekannten morgendlichen Abläufe ändern sich zwangsläufig an dem Punkt, an dem es Zeit ist eine Hose anzuziehen. Und ich merke jetzt schon, daß mich dieser geänderte Ablauf durcheinander bringen könnte. Kaffee trinken in Lederhose, nicht unbedingt was Unbekanntes. Beim Schuhe anziehen fängt es dann aber an ungewohnt zu werden. Die motorradspezifische Fußbekleidung parkt nämlich auf einer anderen Etage, also Treppe rauf, Stiefel an… Treppe wieder runter.
Shit, Jacke ist ja auch noch oben, also nochmal rauf. Hey, da ist ja auch noch der Helm. Ich bin sehr stolz auf mich, das ich das noch vor dem nächsten anstehenden Treppenabstieg bemerkt habe.
Warum das Portemonnaie mit Papieren nicht so gut in die mit Winterfutter ausgestattete Vanucci Jacke passt ist leider immer noch der lang andauernden Grill Saison zuzuschreiben. Allerdings ist es ein schönes Gefühl viele Leute zu kennen, die Grillen können. Eine Kunst die mir verwehrt blieb, trotz einiger Anlernversuche, die dann letztendlich von verzweifelten Fachleuten abgebrochen wurden oder teilweise an externen Versorgungsstellen noch ein zufriedenstellendes Ende fanden, für alle Beteiligten.
Lange Rede kurzer Sinn, Portemonnaie kommt ins Bürzel vom Beast.

Karre abdecken, in Startposition schieben, aufsitzen und los. Der einmal zu viel getätigte Treppengang hat ein wenig Vorwärme in den Staffage gebracht, so das sich die verdammt kalt gewordenen Temperaturen vorerst nur an den freiliegenden Gesichtsfeldern bemerkbar machen. Aber es sind nur 4 Grad und durch die wenige Meter von unserem Haus entfernte Wupper mit einer entsprechend hohen Luftfeuchtigkeit verbunden, ist es doch irgendwie ungemütlich. Mein Arbeitsweg wird ja noch parallel an diesem Fluss weiter gehen. Ob der heutige geplante Tagesablauf wirklich eine so gute Idee ist? Jedenfalls soll es die nächsten 48 Stunden einigermaßen trocken bleiben. Die Maschine läuft so wie immer, die recht neuen Conti-Reifen trotzen dem kalten Asphalt. Ein wenig Vorsicht ist trotzdem geboten, da es einige feuchte, mit Laub bedeckte Stellen gibt und ich kein Interesse entwickle das TCR auf eine Probe zu stellen, auch wenn ich durch einen Wegeunfall den ganzen Luxus einer First-Class-Betreuung durch die Berufsgenossenschaft mal ganz interessant finden würde. Nach wenigen Kilometern vermisse ich dann doch die Annehmlichkeiten von Sitz- und Lenkradheizung die im Verlauf der letzten Jahre auch in der Kompaktklasse der „Kölner Motorenwerke“ Einzug gehalten haben. Aber das Bike macht richtig wach und ich hätte dann doch noch Lust gehabt, ein paar Kilometerweiter weiter zu fahren. Aber nach nur 10 Minuten bin ich schon an der Firma. Ging echt zügig voran, ich weiß nicht wie viele Dosen ich überholt habe und warum ich mich so beeilt habe, ist irgendwie in einem drin. Ich biege zum extra großzügig angelegten, überdachten und überwachten Zweiradparkplatz ein. Zu dieser Jahreszeit ist es nicht verwunderlich, daß hier in Summe mit meiner nur vier Maschinen geparkt werden. Ich bin baff, da steht doch tatsächlich eine originale Yamaha SR500, zwar die etwas modifizierte Ausführung (mit Gußfelgen), wenn man es überhaupt so nennen kann, aber mit so einem Teil fing schließlich einmal alles an, im April 1984.
Blinker wie Dauerlutscher, das Rücklicht wie ein riesiger in Himbeersauce getränkter Dominostein. Ich bemerke das nicht mehr der originale Pott montiert ist, und auch sonst hat ein Jahrzehnte langes Leiden unter der grausamen Umwelt ihre Spuren hinterlassen. Der Besitzer ist eindeutig kein Lackierer und er kennt wohl auch keinen, denn die einzig lackierbaren Flächen wie Seitendeckel und Tank sind etwas lieblos mit Sprühlack bearbeitet worden. Auch die, für heutige Verhältnisse, vielen verchromten Flächen an Armaturen und Kotflügeln machen keinen guten Eindruck auf jemanden, der einen „Sauberes-Motorrad-Fetisch“ hat. Ich parke bewusst direkt daneben, das gibt ein „Foto des Tages“ für´s Forum. Die Vorfreude, um dieses Zeitreisefoto zu schießen, hält nicht lange an….Das Smartphone ist wohl in der anderen Jacke, die eigentlich nicht zum Motorradfahren geeignet ist. Scheiß Routine!

Verärgert mache ich mich auf den Weg zu meinem Arbeitsplatz, nach gut 700 Metern zu Fuß erreiche ich dann gut temperiert, durch die zügige Anreise ein paar Minuten früher als gewohnt, die Stempeluhr ….Aaarghh….meine Stempelkarte ist ja in meinem Portemonnaie, im wohlgeformten Hinterteil vom Bike. Gut, das kann man regeln, auch wenn es lästig ist. Ich werde allerdings wegen Kleingeldmangels dann wohl auf meine tägliche Ration aus dem Süßigkeiten-Automaten verzichten und mich in der Kantine bei meinen Kollegen durchschnorren müssen. Ich denke über den Beginn einer Diät nach, hoffentlich hält der Gedanke über 24 Stunden hinaus. Wünschenswert wären natürlich 24 Monate. Eine Neuinvestition in neue Motoradklamotten könnte man ja so umgehen.
Etwas schlecht gelaunt mache ich mich durch die Produktionshallen auf den Weg in mein Büro….
“Moin, uih, mit dem Moped da?“ … „Moin, jo“….
“Ah, guten Morgen, heute mit dem Motorrad?“… „Guten Morgen, ja“…
“Moin, mit dem Moped, nicht zu kühl?“…“Moin, jo, geht so“…
„Moijen, heute mit dem Motorrad? Ist das nicht….“ …. „JAAA“
Ich erreiche nach diversen Konversationen genervt mein Büro und erfasse als erstes das blinkende Telefon… Voicemail…es ist meine Frau, die Information die mir die liebliche Stimme aber vermittelt, ist mir allerdings schon bekannt…“Du hast dein Handy hier in deiner Jacke gelassen“….Ach ja ?!

Knapp neun Stunden vergehen zum Glück wie im Flug, kein Wunder, die meisten Vorgänge hier kenne ich zur Genüge. Außer das etwas mühselige Bewegen und Rumlaufen in Lederhose hat mir etwas zu schaffen gemacht. Jetzt geht´s endlich zurück zum Parkplatz und ich verleihe meinem Outfit wieder Sinn.
Welche Überraschung, ein mir bis dahin unbekannter junger Kollege, wohl ein Werksstudent aus einer anderen Abteilung, macht sich gerade mit seiner SR500 startklar. Wir kommen ins Gespräch. Nachdem ich unter anderem über meine Historie mit dem alten Bike geschwärmt habe, erklärt er mir, das er auf Grund seines Stufenführerscheins die SR fahren würde. Er hat sie nach jahrelangem Stillstand von seinem Vater übernommen und für kleines Geld etwas aufgepäppelt. Ich denke er hat den Glanz in meinen Augen wahrgenommen, als ich von der großen Freundschaft mit meinem ersten Motorrad berichtet habe. Natürlich sind wir trotz des Generationenunterschieds direkt beim Du, sind ja schließlich Mopedfahrer, obwohl er beim nächsten Satz das „Du“ gekonnt verschluckt… „Hasse Lust damit ´en paar Meter zu fahren?“ Scheinbar ticken dann doch nicht alle so wie ich. Moped verleihen, unmöglich! Ein Probesitzen bewertet mein Nervensystem bereits als extrem kritische Situation. Aber ich sage kurz entschlossen zu, denn sein Stufenführer wird ja einen Ritt auf meinem Beast verhindern. Ich nehme für mich zur Kenntnis, das die Welt nun manchmal ungerecht sein kann.
Da mein neu entdeckter Kollege einen großes Teil seines Heimwegs, ins Oberbergische, die gleiche Richtung einschlagen muß, verabreden wir uns kurz hinter Wipperfürth an einer Bushaltestelle, kurz vor der kurvenreichen Strecke Richtung Hartegasse, die Zeit nehme ich mir. Ich schaue mir noch das Startprozedere an um den alten Eintopf ans Laufen zu bekommen… denke, das kriege ich noch hin.

An der Haltestelle angekommen bin ich sehr beruhigt, als mein neuer Flügelmann mir mitteilt, das er hier wartet, und somit kein Interesse an einen Teufelsritt besteht. Das mir entgegen gebrachte Vertrauen kann ich nur mit dem Steckenlassen meines Zündschlüssels erwidern.
So, auf geht’s. Da der 500ccm Einzylinder bereits warm ist kann ich mir die Suche nach dem Choke-Nippelchen, der irgendwo im Vergaserbereich versteckt ist, ersparen.
Dekompressionshebel unter dem Kupplungshebel ziehen und Kickstarter so lange langsam durchtreten, bis im Schaufenster am rechten Ventildeckel eine Markierung präsentiert wird. Dann den Kickstarter voll durchtreten….Bub Bub…sonst nichts.
„Die Zündung musse schon anmachen“ grinst der noch sorglose Besitzer. Bis gerade konnte ich Ihn noch gut leiden. Okay, also, Zündung an, kein Mäusekino beginnt, kein Surren einer Benzinpumpe. Bis auf die grüne Leerlauflampe im runden Drehzahlmesser deutet nichts Weiteres darauf hin, das die Maschine startbereit ist. Ich wiederhole das Kickstarterprozedere, die Innenraumtemperatur in meinen Klamotten ist bereits leicht angestiegen. Nicht nur die Bewegung des Drehzahlmessers beweist das ich es noch drauf habe, die ganze Kiste vibriert und poltert, ich hatte ganz vergessen wie es sich anfühlt ein Purist zu sein. Ich gebe dem Besitzer, der eine ausgesprochene Coolness an den Tag legt, noch einen Gruß, und knall den ersten Gang im wahrsten Sinne des Wortes rein. Ich bewege mich vorwärts, sehr zeitnah muß ich bereits in den zweiten Gang schalten, was im Vergleich zu meinem Neuzeitgefährt mit ungewohnter Arbeit in Verbindung steht. Ein kurzer Versuch in den Rückspiegeln die Entfernung zum Starpunkt abzuschätzen scheitert an stark verzerrten Bildern, die wahrscheinlich bei längerer Betrachtung epileptische Anfälle hervorrufen würden. Dritter Gang, ich fahre in die erste Kurve, rechts, 180 Grad. Die bis hierhin unter lauten Getöse erreichte „Geschwindigkeit“ benötigt keine Verzögerung, danach geht es in einer lang gezogenen Linkskurve leicht bergauf, um im Anschluss nach einer Beschleunigungsgeraden in mehrere schöne Kurvenkombinationen abzutauchen. Auf der Geraden geht es auf die 90 km/h zu, und ich erinnere mich wie sich der Höchstgeschwindigkeitsbereich vor 36 Jahren angefühlt hat. Im Kiesbergtunnel, einem Ausläufer der A46 Richtung Wuppertal hatte ich ohne den sonst so störenden Gegenwind die 150 km/h Marke geknackt. Mit Jet-Helm, und einer dazugehörigen Fliegerbrille, die sich durch den Winddruck ins Nasenbein drückte. Mein Kumpel mit einer Z400J kam da nicht mit. Der einzige Beweis für diesen wagemutigen Rekord waren vier weitere Kumpels, die mich aus einem V6 Ford Capri von der rechten Spur aus anfeuerten, was ich aber aus Konzentrationsgründen nicht live wahrnehmen konnte.
Apropos Konzentration, die erste schöne Kurve kommt auf mich zu, bremsen…Bremsen! …BREMSEN!...Verdammt mach ich DOCH !!!
Ich würge mich in die Rechtskurve, ohne das Gefühl, trotz Betätigung beider Verzögerungsvorrichtungen, eine angepasste Kurvengeschwindigkeit erreicht zu haben. Unter meinem rechten Fuß vernehme ich deutliche Kratzgeräusche, und es ist nicht die Fußraste, auf der nur meine Zehenspitzen stehen. Ich tippe auf Auspuffschelle und/oder Hauptständer, das war schon damals so. Oh Mann, gut gegangen, das hätte ich mir nie verziehen. Ich hätte es wissen müssen, das neben dem fehlenden Mäusekino und Startknopf noch weitere Dinge, nett ausgedrückt, nostalgisch sind. Links am Vorderrad wird die SR von einer Metallplatte geschmückt, ohne diese heutzutage symmetrisch angeordneten Verzierungsbohrungen, dazu passend ein Einkolbensattel, der sich nur wenig Mühe gibt dem Wort Bremse gerecht zu werden. Durch die nächsten Kurven fahre ich dann bauartgerecht. Keiner weiteren Fehleinschätzungen bewusst fahre ich die letzten Meter auf den großzügigen Wendepunkt zu. Da ich mir auch nicht bewusst bin gegen irgendwelche Verkehrsregeln zu verstoßen, sehe ich kein Problem darin, das ich um einen am Wendepunkt stehenden Streifenwagen herumfahre.
War es mein verwegenes Aussehen oder die vielleicht unprofessionell anmutende Ausführung meines Wendemanövers, der die Polizisten motiviert hat mir direkt zu folgen. Das die Herrschaften ein gewisses Interesse an mir haben, wird mir nach nur wenigen hundert Meter bewusst, da ich mit Blaulicht überholt werde und in Leuchtschrift auf dem Dach „Bitte Folgen“ befohlen wird. Bei nächster Gelegenheit stoppen wir. Aus dem Fahrzeug steigt ein uniformiertes Pärchen aus, und es sind eindeutig keine eineiigen Zwillinge. Der eine Teil der gleich gekleideten Kämpfer für Recht und Ordnung ist männlich, also zumindest zweieiig, wahrscheinlich nur etwas jünger als ich, und er kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen und krame im Gedächtnis ähnliche Situation aus der Vergangenheit hervor, aber ich kann mich auf die Schnelle beim besten Willen nicht an den Zeitpunkt dieser Bekanntschaft erinnern. Der andere Teil des Pärchens ist jung, weiblich und sieht verdammt gut aus. Na, vielleicht habe ich ja Eindruck gemacht, denn Sie ist es, die mich äußerst freundlich anspricht:
„N´ Abend, allgemeine Verkehrskontrolle, Fahrzeugschein und Führerschein bitte“…..Aaarghh….
„Sie können alles von mir haben, nur gerade das nicht“. Diese gesprochenen Worte führen dann dazu, das sich der bis dahin recht entspannte Gesichtsausdruck des männlichen Kollegen versteinert und er sich mit deutlich erhobener Stimme einschaltet. Muss ein toller Kollege sein, denn er erkennt die Ratlosigkeit im Gesicht seiner Begleiterin.
“Ja, dann setzten Sie mal den Helm ab, scheint eine etwas längere Unterhaltung zu werden!“ Ich gebe mein Haupt frei und der männliche Kollege fängt an zu grinsen, der Gesichtsausdruck der Kollegin bleibt unverändert starr. „Ha, wir kennen uns doch“. Jetzt sind es schon zwei der am Straßenrand stehen Dreiergruppe die einen ratlosen Blick ins Leere werfen, einer davon bin ich, der dazu noch die Situation als sehr angespannt empfindet. Ich gehe die in den letzten Jahren zahlreich gemachten Bekanntschaften mit uniformierten und nicht uniformierten Staatsdienern in meinem Haupt-Archiv durch, er ist nicht dabei. „Geburtstag Axxxxxx Rxxxxx … 50zigster ?!“ Erleichterung macht sich in mir breit, gepaart mit der Hoffnung, das der heutige holprige Tagesablauf ein Ende findet. Es war tatsächlich ein Geburtstagsgast unseres Dorf-Sheriffs, mit dem ich befreundet bin. Mir gelingt es in kurzen Sätzen die Ist-Situation darzustellen, mit Schlagwörtern wie Bürzel und Zeitreise. Scheinbar bringt meine Geschichte auch etwas Entspannung in die anwesende zweite uniformierte Person. Wir einigen uns zur gemeinsamen Weiterfahrt um die geforderten Dokumente vorzuzeigen.

Die obercoole Haltung des SR 500 Besitzers ist inzwischen, bedingt durch die Wartezeit, eindeutig in starke Nervosität umgeschlagen, der begleitende Streifenwagen gibt ihm wahrscheinlich den Rest. „Alles wird gut“ rufe ich ihm rüber, nutzt nur nichts, seine Mimik ändert sich nicht. Auch nicht so richtig als die Polizisten den Wahrheitsgehalt meiner kurz zuvor verkündeten Story erkennen. Und jetzt brauche weder ich, noch mein Kollege, die Papiere vorzuzeigen. Märchenonkelprüfung bestanden? Nach nochmaliger kurzer Zusammenfassung der Geschehnisse verabschieden wir uns, es kann weiter gehen, die Zeit drängt.
Mein Mund ist trocken, vom ganzen sabbeln, und ich freue mich schon auf den obligatorischen Kunden-Kaffee beim Suzuki-Händler.
Die Inspektionsannahme beim Händler verläuft etwas hastig, ich werfe meiner Liebsten noch einen kurzen, traurigen Abschiedsblick zu. Winken wäre jetzt doof, während sie in die Werkstatt geschoben wird. Der gute Service, allerdings verbunden mit einem akzeptablen Obolus, gestattet mir die Heimfahrt mit einem der hier im Laden dominierenden, orangen Zweizylindern aus der Alpenrepublik, einer 790er Duke, die ich morgen oder wetterbedingt vielleicht erst übermorgen wieder tauschen werde.
Nach wenigen Kilometern wird mir klar: Ganz nett, aber das richtig geile Teil steht in der Werkstatt.
Und zur SR fällt mir nur ein: Alles hat seine Zeit…und das ist auch gut so.

AAARGHH….das Portemonnaie ist noch im Bürzel.

P.S. 1984
SR500 erste_02.jpg
 
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