ich gestehe: bin fremd gegangen ... s1000rr ein Kurztest

wolfgang

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WDM0
So, heute im Geschäft, tote Hose.
Kurz entschlossen habe ich mir dann direkt morgens, bei einem
bekannten Kölner Autohaus, einen Verführer gebucht.

Das Unangenehmste gleich vorweg ... Die Suzuki Ingenieure haben seinerzeit einen tollen Job gemacht.

Neugierig auf den Fahrvergleich mit meiner K6 ging es um 10 Uhr los. Beim ausgesprochen netten und kompetent wirkenden Verkäufer konnte ich nach einer Unterschrift, dem Hinweis auf die Vollkaskoversicherung mit 1500 Euro Selbstbehalt und einer kurzen Einführung am Motorrad, sofort loslegen. Die elektronischen Spielereien habe ich, auf Anraten des Verkäufers, auf Race gestellt.
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Das hat mir übrigens sehr gut gefallen, mehr als eine kurze Einführung war wirklich nicht nötig. Obwohl die BMW mit allen elektronischen Extras ausgestattet war, ist die Bedienung für einen Suzukifahrer intuitiv und selbsterklärend.
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Wegen des knapp gesteckten Zeitrahmens, O-Ton Verkäufer „in einer guten Stunde sehe ich Sie wieder“, fiel die Teststrecke leider kürzer aus als vorgesehen. Mehr als 20 km Autobahn und 30 km Landstraße, mit der Suche nach Kreisverkehren und anderen Kurven im Vorgebirge, war nicht drin.

Aber der Reihe nach:

Sichtprobe
Gefällt mir gut die Mopete. Da haben die BMW Designer einen guten Tag gehabt.

Auspuffsound
absolut unauffällig, fast leise. Finde ich gut, könnte aber etwas basslastiger sein.

Motorgeräusch
im Leerlauf, viele mechanische Geräusche, von denen man gar nicht wissen will wo sie her kommen. Da hört sich der Motor meiner K6 besser an.

Sitzprobe
das merkt man sofort, die s1000rr ist am Heck höher und die Stummel tiefer angelegt als bei der K6. Trotzdem nicht unbequem und sowieso Gewöhnungssache.

Langsames Fahren
funktioniert! Keine Stottern, kein Ruckeln, sehr gut.

Autobahn
kann man nur als souverän bezeichnen. Wenn der, mit 120kmh vor einem fahrende PKW, rechts rüber zieht und man legt im 6 Gang den Hahn um, meint man das Auto neben einem bleibt stehen.

Landstraße
unauffällig, immer genug Druck und gut abgestimmt. Das Federbein war für mich etwas zu hart eingestellt. Die Fuhre wirkte bei kurzen Bodenwellen manchmal wie ein Springbock. Einstellungssache.
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Es ist übrigens garnicht so einfach bei einer Probefahrt die normale, beim eigenen Bike übliche Fahrweise, an den Tag zu legen. Ich zumindest war nicht in der Lage auf Anhieb Kurven mit gewohnter Geschwindigkeit anzugehen. Ist vielleicht auch gut so.
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Bis hierhin kann das unsere gute alte K6 auch alles!

Jetzt kommt das, was den Ein oder Anderen über einen Wechsel nachdenken läßt …

Bremsen
Erstklassig! Unauffällig im normalen Betrieb aber brutal wenn es darauf ankommt. Um Klassen besser als bei der K6.

ABS
Hab ich vorne nichts von gemerkt. Hab es aber auch nicht provoziert. Hinten bei starkem Bremsen gut zu spüren. Vorteil gegenüber der K6, das Schwänzeln mit dem Heck beim Überbremsen ist weg.
Die Fuhre hält sauber die Spur.

Traktionskontrolle
Hab ich nichts von mitgekriegt. War ich wohl zu langsam.

Schaltautomat
Super! Muß ich haben.

Tja, um wieder auf den unangenehmen Punkt zu kommen. Bis auf die letzten Punkte kann unsere Suzuki alles immer noch genau so gut. Warum also wechseln ...

drei gute Gründe

1. wenn alle elektronischen Spielereien richtig funktionieren sichern sie unsere Gesundheit.

2. wenn alle elektronischen Spielereien richtig funktionieren sichern sie unsere Investitionskosten

3. wenn alle elektronischen Spielereien richtig funktionieren macht das Fahren nehr Spaß, weil der Kopf freier ist.

Fazit
will ich mal so ausdrücken: Wäre die BMW eine Suzuki, würde ich sie sofort kaufen.
 

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So kann man den Tag auch verbringen :cool3 :cool3

Fremdeln ist immer gut, der Blick über den Tellerrand macht doch auch Spass. Ist ein netter Bericht geworden.

:daumenhehe :daumenhehe :dancebaby
 

wolfma

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Hi

schöner Bericht.
Von der Optik bin ich ehrlich gesagt auch sehr begeistert.

Gruß
Marco
 

Lomax

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Die S1000RR bin ich auch schon mehrfach test-gefahren - schon bevor ich mir meine K6 zugelegt habe.
Die BMW hätte ich mir nicht leisten können. Es ist ein gut anzusehendes, sehr gutes Bike mit endloser Power und der ganzen Elektronik, die heute zu kaufen ist.
Ich will hier nicht wieder die Diskussion über "ABS ja/nein" lostreten, aber ich bin es gewohnt ohne unterwegs zu sein und bin damit bisher sehr gut klargekommen, obwohl ich ehr ein "Heizer" bin.

Ob die TC und ABS wirklich die UNfallstatistik bei den Supersportlern "verbessern" muß man erst mal sehen. Die Elekrtronik verleitet manche nämlich dazu dieser bedingungslos zu vertrauen und noch mehr am Kabel (äh Servo) zu ziehen....

Wenn ich heute 18 Mille übrig hätte würde ich aber wohl trotzdem die BMW kaufen :klugscheisser

Gruß

lomax
 

Maxell

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Also die K6 ist ein solch gutes Motorrad. Für die Landstrasse etwas objektiv besseres zu finden, ist wohl kaum möglich. Die K5/K6 ist einfach ein Meilenstein. Die Frage, ob es sich lohnt die K6 gegen einer S1000 zu tauschen würde ich ganz anders beantworten: Ich persönlich finde, es gibt für die Landstrasse grundsätzlich überhaupt keinen Grund für einen Supersportler. Da ist man mit nahezu jedem sportlich orientiertem Moped gleich schnell unterwegs. Soll mir keiner sagen, er würde aufgrund des Materials mit der K6 auf der Landstrasse schneller sein, als mit einer Hayabusa oder mit einer nackten 1000er.

Aber ein interessanter Bericht :)
 

Rocco1

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wolfgang schrieb:
Fazit
will ich mal so ausdrücken: Wäre die BMW eine Suzuki, würde ich sie sofort kaufen.

Hätte BMW früher auch nur ansatzweise so ein Fahrzeug im Modellprogramm gehabt (zu konkurrenzfähigen Preisen, also anders als die Italiener) hätte ich wohl nie eine japanische Karre gekauft.

BMW-Händler haben scheinbar aber kein übergrosses Interesse an Kunden. 2 aus dem Umland, bzw. direkt aus Berlin die ich mal wegen einer Probefahrt kontaktiert hatte haben es nicht mal nötig gehabt mir zu antworten.
 
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