Der Lenkimpuls

Büffel

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Der Lenkimpuls ist eine Fahrtechnik, die wir alle bewusst oder unbewusst nutzen und die bei bewusstem Einsatz
zu schnellen Richtungsänderungen führen kann, welche zum Beispiel bei Ausweichmanövern nötig sind.

Wie schon erwähnt, benutzen wir alle den Lenkimpuls. Wir tun das, um die Fahrtrichtung zu ändern. Man fährt mit einem Motorrad
Kurven nicht wie manchmal irrtümlich gemeint, indem man sich 'in die Kurve legt', sondern mit Hilfe des Lenkimpulses.

Man kann eine Kurvenfahrt bewusst mit dem Lenkimpuls einleiten, indem man den Lenker (leicht) in die andere
– scheinbar falsche – Richtung drückt oder am anderen Lenkerende zieht. (Bei Rechtskurven nach links lenken, bei Linkskurven nach rechts).
Natürlich kann man auch gleichzeitig an der einen Seite drücken und an der anderen Seite ziehen.

Das mag sich ein wenig merkwürdig anhören, funktioniert aber! Beachten sollte man, dass es nur funktioniert,
wenn das Motorrad stabil fährt, also bei Geschwindigkeiten über ca. 20-25 Km/h.

Ein Video, was diese Technik sehr gut veranschaulicht und verdeutlicht, ist folgendes:
http://www.gaskrank.tv/tv/motorrad-schu ... en-803.htm

Man kann den Lenkimpuls auch dazu benutzen, um aus einer Kurve bzw. Schräglage hinaus zu kommen.
Dazu muss man nur 'weiter in die Kurve hinein' lenken.

Die Technik kann man nicht nur für Ausweichmanöver verwenden oder um eine Kurvenfahrt einzuleiten, sondern auch
für langgezogene Kurven. Dazu muss man nur ständig den Lenker leicht in die andere Richtung gedrückt halten.
Man kann mit dieser Technik somit auch bewusst den Kurvenradius ändern.

Aber ACHTUNG: Man sollte den Lenker auf keinen Fall mit aller Gewalt herumreißen! Besser ist es, wenn man langsam anfängt,
also mit leichtem Drücken bzw. Ziehen am Lenker und am besten - um ein Gefühl dafür zu bekommen - zunächst auf gerader Strecke.

Wenn ich den Lenkimpuls (zur Kurveneinleitung) verwende, stelle ich mir immer vor, dass ich quasi dem Motorradschwerpunkt
das bei Geradeausfahrt genau darunter liegende Vorderrad wegziehe und das Motorrad deshalb kippen muss.


Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Technik auch bei Fahrrädern funktioniert.
Dabei muss man allerdings auch im stabilen Lauf sein, also schneller als ca. 15-20 Km/h fahren.

Ich verwende diese Technik häufig, da sich meine GSR 600 dann noch handlicher anfühlt
als sie sich mit den kurvenliebenden PiPos sowieso schon anfühlt.


Schöne Grüße,
Büffel. :wink:
 

Buuuh

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Der physikalische Hintergrund dabei ist übrigens die Zentrifugalkraft. Fährt man eine Kurve, drücken einen die Fliehkräfte nach aussen (also rechts). Leitet man eine Linkskurve über einen Lenkimpuls nach rechts ein, führt die anfängliche minimale Rechtskurve dazu, dass man nach links "umfällt" und dadurch die Schräglage einleiten kann. Die wiederum braucht man, um die Fliehkräfte in der anschliessend zu fahrenden Linkskurve ausgleichen kann... ohne die Schräglage würde man sonst, wie anfgangs beschrieben zum Kurvenäusseren umfallen.
 

jagku

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habt ihr supi beschrieben :respect: , hab ich noch nie drüber nachgedacht, schon wieder was gelernt,
werd aber demnächst mal versuchen das mit dem Lenkimpuls ganz bewußt auszuführen
(wenn ich beim fahren dran denke) :?

Gruß Kurt
 

Buuuh

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Aber vorsicht, wenn du versuchst das mal bewusst nachzuvollziehen, was du da genau tust, beim Kurvenfahren.

Ich hab das Buch "Die obere Hälfte des Motorrads" gelesen, indem uA. auch das beschrieben ist. Die nächsten paar Ausfahrten bin ich gefahren, als hätt ich noch nie ein Motorrad gesehen. Wenn du dich nämlich drauf konzentrierst, was du da eigentlich genau tust, schaltest du sämtliche angewohnten Automatismen aus, und alles geht viel langsamer und unkoordinierter ;)

Also langsam rangehen.
 

Charlie

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Fast alle Motorradfahrer verwenden den Lenkimpuls unbewußt um die Kurve einzuleiten. Das klappt auch bei den meisten recht gut.

Allerdings ist es schwer das "unbewußt" zu tun wenn man bereits in der Schräglage ist. Dort ist es genauso wichtig. Wenn ihr ein einer langezogenen Kurve seid und merkt ihr seid zu schnell dann fangt nicht an zu bremsen!!! Schiebt das innere Lenkerende leicht, vorsichtig nach vorne und ihr werdet merken, dass das Motorrad sofort noch mal einige Centimeter weiter in die Schräglage hinein geht. Ihr werdet die Kurve dann locker schaffen.

Das kann man auch ganz leicht üben. Sucht euch eine schöne Kurve, am besten 180 Grad (falls ihr sowas in eurer Gegend habt GRINS). Fahrt die Kurve AUSSEN an und am Scheitelpunkt fangt ihr an das innere Lenkerende sachte vorwärts zu schieben. Das Motorrad wird sofort nach innen ziehen. Wichtig: Ihr müßt auch wieder aufhören den Lenkimpuls zu geben. Sonst landet ihr in der Innenkurve im Graben!!! Das ist nur ein kurzer Impuls und kein dauerhaftes drücken.
 

Buuuh

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Charlie schrieb:
Wenn ihr ein einer langezogenen Kurve seid und merkt ihr seid zu schnell dann fangt nicht an zu bremsen!!! Schiebt das innere Lenkerende leicht, vorsichtig nach vorne und ihr werdet merken, dass das Motorrad sofort noch mal einige Centimeter weiter in die Schräglage hinein geht. Ihr werdet die Kurve dann locker schaffen.
Dass der Lenkimpuls auch innerhalb der Kurve zu mehr Schräglage verhilft, ist richtig. Das Problem ist aber ein anderes.
Die meisten Motorradfahrer machen das auch in der Kurve intuitiv richtig, WENN sie mehr Schräglage wollen. Sollte man in einer Kurve gefühlt zu schnell sein, TRAUEN sich die meisten nicht in noch mehr Schräglage zu gehen und bremesen lieber, was meistens genau das Gegenteil von dem bewirkt, was man eigentlich will, nämlich dass man noch weiter raus treibt, statt doch noch rumzukommen. Dabei haben die meisten Hobbyfahrer "so wenig" Schräglage, dass noch massiv Reserven vorhanden wären, man traut sich nur einfach nicht.
Hab mich auch selbst schon öfter ertappt, dass in etwas zu optimistisch angefahrenen Kurven die Finger schon an den Bremshebel gingen, ich dann erst daran dachte (und dieses Denken machts gefährlich, weil viel zu langsam) und dann doch noch mit heftiger Überwindung in mehr Schräglage investiert habe. Aber WIE ich zu mehr Schräglage komme, habe ich dabei nicht bewusst bedacht.
Das Problem ist also zum ersten, sich zu mehr Schräglage zu überwinden und zum Zweiten das intutive Bremsen zu intuitivem "mehr Schräglage" zu machen.

Aber vorsicht: Schnelle Wechsel zwischen Bremsen oder doch mehr Schräglage, weil man schon gebremst hat, dann aber trotzdem dran denkt, sind heikel und können schnell nach hinten losgehen.

Es ist auch immer Situationsabhängig. Bei der tollen Rollsplitkurve, die ich am Jahrestreffen hintermich gebracht habe, ging ganz anders. Womöglich hätte ich die Kurve schon noch gepackt, aber Schräglage traute ich mich nicht, weil ich Angst hatte auf dem Rollsplit wegzurutschen, statt dessen hab ich mich entschieden die Wiese zu nutzen und ging voll in die Eisen. Selbst da hat mich das ABS noch gerettet, denn ohne wärs auch ein Abflug geworden. Wenn nicht aufm Rollsplit, dann spätestens in der Wiese.
Gedacht habe ich dabei aber nur "JETZT entweder irgendwie doch noch rum, oder gerade aus raus".

Wer sich aber detailiert für solche Themen interessiert, dem kann ich nur das Buch "Die obere Hälfte des Motorrads" ans Herz legen. Dort ist viel so Zeug (auch genau das hier) superverständlich erklärt und es stehen auch viele Tips drin, wie man das trainieren kann.
 

Charlie

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Ja Rollsplitt ist ein spezielles Thema. Da Hilft machmal nur Glück und Beten, falls man Zeit dazu hat.

Zur möglichen Schräglage kann ich nur eines sagen. Es ist unglaublich für was für einen Scheiß mache Motorradfahrer Geld ausgeben. Aber dann sind ihnen die paar Euro für ein Fahrtraining zuviel. Möchte nicht wissen wieviele mit teuren Aupuffanlagen aus dem Zubehör rumfahren, aber noch nie ein gutes Schräglagentraining mitgemacht haben.

Off Topic:
Natürtlich ist ein lauter Auspuff geil. Aber das Geräusch das Knieschleifer auf der Strasse machen ist geiler!!!
 

Büffel

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Charlie schrieb:
Allerdings ist es schwer das "unbewußt" zu tun wenn man bereits in der Schräglage ist.
Aber manche, die noch nichts vom Lenkimpuls gehört haben, wissen dann nicht, dass sie genau den verwenden.
Wenn man aber genau weiß, dass, wann und wie man ihn verwendet oder verwenden kann, kann es in manchen SItuationen sehr hilfreich sein.

Buuuh schrieb:
Hab mich auch selbst schon öfter ertappt, dass in etwas zu optimistisch angefahrenen Kurven die Finger schon an den Bremshebel gingen, ich dann erst daran dachte (und dieses Denken machts gefährlich, weil viel zu langsam) und dann doch noch mit heftiger Überwindung in mehr Schräglage investiert habe. Aber WIE ich zu mehr Schräglage komme, habe ich dabei nicht bewusst bedacht.
Das Problem ist also zum ersten, sich zu mehr Schräglage zu überwinden und zum Zweiten das intutive Bremsen zu intuitivem "mehr Schräglage" zu machen.
Ich bin auch mal recht schnell in eine Kurve gefahren, habe dann gemerkt, dass die doch zu eng ist und habe dann gebremst! :daumdreh:
Was passierte: meine Schräglage ging flöten, dadurch wurde der Kurvenradius noch größer und ich sah mich schon in der Leitplanke. :shock:
Dann habe ich aber noch fester gebremst und bin kurz vor der Leitplanke (fast) zum stehen gekommen - puuuh...

Im Nachhinein gesehen, war das aber genau falsch. Ich hätte erstens langsamer fahren sollen und dann zweitens statt zu bremsen, mehr in die Schräglage gehen müssen. Nachher ist man immer schlauer. Zu dem Zeitpunkt wusste ich aber noch nichts vom Lenkimpuls (um noch mal auf den Punkt von oben zu kommen!).
 

jagku

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bin heute ne Runde gefahren, hab mal drauf geachtet was ich mache wenn ich in die Kurve fahre,
ist genau so wie es beschrieben wurde, macht man automatisch, wieder was gelernt :hurra: .

Gruß Kurt
 

Buuuh

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Charlie schrieb:
Aber dann sind ihnen die paar Euro für ein Fahrtraining zuviel. Möchte nicht wissen wieviele mit teuren Aupuffanlagen aus dem Zubehör rumfahren, aber noch nie ein gutes Schräglagentraining mitgemacht haben.
Ich hab das ganz extrem angegangen. Bin mit meiner 2 Monate alten (damals noch komplett originalen) GSR direkt auf den Sachsenring zum Perfektionstraining 3. Dort wird man zwar nicht direkt zum Thema Schräglage instruiert, aber man kann sich auf der Renne relativ sicher selber rantasten. Ich habe dort Schräglagen geschafft, die habe ich seitdem im Strassenverkehr nie wieder hinbekommen. Aber ich weiß jetzt, dass im Extremfall "problemlos" wesentlich mehr geht und ich das eigentlich auch kann. ;)

Charlie schrieb:
Natürtlich ist ein lauter Auspuff geil. Aber das Geräusch das Knieschleifer auf der Strasse machen ist geiler!!!
Knieschleifer hatter ich damals noch gar nicht. Genaugenommen hab ich erst seit ca. 3 Monaten Knieschleifer. Hab sie aber auch noch nicht auf den Boden bekommen. Hanging off ist aber ein anderes Thema. Wer Lust hat das zu erklären (Technik und va. den Sinn davon), darf gerne einen Thread eröffnen. Ich kenn zwar die Theorie, kann aber die Praxis (noch) nicht.

Büffel schrieb:
Im Nachhinein gesehen, war das aber genau falsch. Ich hätte erstens langsamer fahren sollen und dann zweitens statt zu bremsen, mehr in die Schräglage gehen müssen. Nachher ist man immer schlauer. Zu dem Zeitpunkt wusste ich aber noch nichts vom Lenkimpuls (um noch mal auf den Punkt von oben zu kommen!).
Genau das meinte ich. Hat aber wie gesagt nichts direkt mit dem Lenkimpuls zu tun. Einfach die Tatsache zu wissen, dass man mehr Schräglage schaffen kann und das meistens effektiver ist reicht. Auch wenn viele nicht wissen, WIE genau es überhaupt zur Schräglage kommt, können die Schräglage trotzdem erstaunlich gut regeln. ;)
 

Charlie

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Man sollte nicht ein echtes Schräglagentraining mit einem Kurven- oder Perfektionstraining verwechseln.

Schräglagentraining :hallo1: Klick

Ihr glaubt garnicht wieviel Spass es macht mir einer alten GS 500 einen Tag lang Achter zu fahren. Und wie befriedeigend es ist wenn irgendwann nicht der Flügel sondern das Knie aufsetzt. Ihr merkt, dass noch Luft zum Boden ist, setzt den Lenkimpuls ein und gebt gleichzeitig Gas. Dann macht es dieses Geräusch!!! :bravo: :bravo: :bravo:
 

Buuuh

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Charlie schrieb:
Man sollte nicht ein echtes Schräglagentraining mit einem Kurven- oder Perfektionstraining verwechseln.
Wollte ich auch nicht, deswegen der Hinweis "man kriegt dort KEINE direkte Einweisung bzgl Schräglage".

Charlie schrieb:
Ihr glaubt garnicht wieviel Spass es macht einen Tag lang Achter zu fahren.
Ich glaub, jetzt muss ich mal schnell aufs Klo ;)
 

madmmx

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Charlie schrieb:
Man sollte nicht ein echtes Schräglagentraining mit einem Kurven- oder Perfektionstraining verwechseln.

Schräglagentraining :hallo1: Klick

Ihr glaubt garnicht wieviel Spass es macht mir einer alten GS 500 einen Tag lang Achter zu fahren. Und wie befriedeigend es ist wenn irgendwann nicht der Flügel sondern das Knie aufsetzt. Ihr merkt, dass noch Luft zum Boden ist, setzt den Lenkimpuls ein und gebt gleichzeitig Gas. Dann macht es dieses Geräusch!!! :bravo: :bravo: :bravo:

macht natürlich richtig spaß das training von ms2, aber ein paar sachen sind dann doch etwas eigenartig:
zum einen die kleine (leichte) gs mit den schmalen reifen. durch die flügelplatten kommt auch eine arge gewichtsverteilung zustande. der punkt ist, dass man das gelernte nicht so einfach auf die gsr übertragen/übernehmen kann. allein schon die reifenbreite macht viel aus. ich glaube, dass man mit der gsr nicht so einfach diesen kleinen kurvenradius fahren kann. also, dass man mit der gsr einen größeren radius und dadurch eine höhere geschwindigkeit braucht. am besten wäre, wenn man beim training auf einer geeigneten strecke später auch mit dem eingenen motorrad probieren könnte.
wie ich auch schon mal erwähnt habe ist mir der rhythmus etwas zu lang. bei 5 teilnehmern und (waren es) 20min pro fahrer am nachmittag heißt es geduld aufbringen. am besten was zu lesen mitnehmen. :geek: wenn die etwas an der einteilung schrauben, könnte man bestimmt ein mal öfter knieschleifen. ich wäre gern noch mal gefahren. 2 mal im knee-down-modus waren mir zu wenig.
über den preis kann man streiten - aber etwas billiger könnts schon noch gehen...

will nicht nur motzen, es ist ein toller event. personal, ausrüstung, verpflegung usw. sind super. wirklich empfehlenswert, der lerneffekt ist ja trotzdem da.

einmal wurde ich angehalten und auf ein paar kleinigkeiten hingewiesen. wollte dann zum aufwärmen ein paar 8er ohne hang-off fahren und nach der 3. kurve bin ich verwundert dagelegen. grund: vorher bin ich im rhythmus minutenlang hang-off gefahren. nach der kurzen pause bin ich zu neutral, also hab zu wenig gewicht verlagert, gefahren und das hat sich mit der hang-off-geschwindigkeit nicht vertragen. hat man ja auch deutlich gemerkt, dass im hang-off die geschwindikeit höher war, als bei den anderen 2 techniken.
...
 

Charlie

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Sorry Büffel, wir kommen jetzt vom Thema ab. Aber Lenkimpuls und Schräglage sind nun mal miteinander verbunden!!!

madmmx schrieb:
macht natürlich richtig spaß das training von ms2, aber ein paar sachen sind dann doch etwas eigenartig:
zum einen die kleine (leichte) gs mit den schmalen reifen. durch die flügelplatten kommt auch eine arge gewichtsverteilung zustande. der punkt ist, dass man das gelernte nicht so einfach auf die gsr übertragen/übernehmen kann. allein schon die reifenbreite macht viel aus. ich glaube, dass man mit der gsr nicht so einfach diesen kleinen kurvenradius fahren kann. also, dass man mit der gsr einen größeren radius und dadurch eine höhere geschwindigkeit braucht.
:hallo1: Kurvenfahren und Schräglage
Zitat Anfang
Einfluss auf die Schräglage haben die Reifenbreite und der Schwerpunkt. Heißt: je niedriger der Schwerpunkt und je breiter die Reifen, desto stärker muss das Motorrad in die Kurve gelegt werden.
Zitat Ende
Du fährst also wahrscheinlich bei gleicher Geschwindigkeit in der gleichen Kurve mit der GSR mehr Schräglage als ein Motorrad mit schmaleren Reifen.

Guck dir einfach mal den hier an: Klick. Der ist nicht schnell und hat breite Reifen!!!

Gutes Beispiel ist auch der Fahrradrennsport. Überleg mal wie wenig Schräglage die bei schnellen Abfahrten haben.=> Hoher Schwerpunkt, schmale Reifen!!!

madmmx schrieb:
vorher bin ich im rhythmus minutenlang hang-off gefahren. nach der kurzen pause bin ich zu neutral, also hab zu wenig gewicht verlagert, gefahren und das hat sich mit der hang-off-geschwindigkeit nicht vertragen. hat man ja auch deutlich gemerkt, dass im hang-off die geschwindikeit höher war, als bei den anderen 2 techniken.
...
Lach, ja umgekehrt ist es dann so, dass Du plötzlich wieder "Angststreifen" auf dem Hinterrad hast obwohl Du die gleiche Geschwindigkeit gefahren bist wie vorher ohne Hanging Off. Andere Gsr-Fahrer wundern sich dann wieso deine Fußrasten nicht angekratzt sind wo Du doch genauso schnell fährst wie sie!!!
 

Buuuh

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madmmx schrieb:
zum einen die kleine (leichte) gs mit den schmalen reifen. durch die flügelplatten kommt auch eine arge gewichtsverteilung zustande. der punkt ist, dass man das gelernte nicht so einfach auf die gsr übertragen/übernehmen kann.
Das war mir vorallem wichtig! Ich wollte meine Maschine in "Extremsituationen" kennen lernen. Klar wird ein Grundstock gebildet, auch wenn man mit einer anderen Maschine unterwegs ist. Aber die Unterschiede sind doch enorm.

madmmx schrieb:
wie ich auch schon mal erwähnt habe ist mir der rhythmus etwas zu lang. bei 5 teilnehmern und (waren es) 20min pro fahrer am nachmittag heißt es geduld aufbringen. am besten was zu lesen mitnehmen. :geek:
Das war beim Perfektionstraining perfekt, da kam sicher keine Langeweile auf. Wir hatten auch 20min Turns, also 6 Gruppen, jeweils 3 gleichzeitig auf der Strecke. In den 20min fand anfangs ein normales Sicherheitstraining statt, also Kurvenfahren, Bremsübungen, etc. Darauf hatten aber die wenigsten Teilnehmer lust, deshalb wurde es abgebrochen. In den darauffolgenden Pausen wurden wir durch die Servicezonen der Rennstrecke geführt und der Instruktor hat uns Ideallinie, Bremspunkte, usw. erklärt. Auch kommentiert, wie die anderen Gruppen gefahren sind, z.B. "der hat jetzt viel zu früh gebremst" oder "der ist die Kurve schon zu weit aussen angefahren".
Ich fand das einen top Allroundmix, für alle die, die nicht nur Kurven fahren wollen.

madmmx schrieb:
über den preis kann man streiten - aber etwas billiger könnts schon noch gehen...
Das Renntraining hat 185€ (natürlich + Anreise am Vortag und Übernachtung) gekostet für einen ganzen Tag. Wenn man bedenkt, was Rennstrecken kosten und dann den Instruktor dazu, finde ich den Preis nicht extrem, aber klar ist es viel Geld.
Für alle die nur Kurven fahren wollen, oder gezielt Hanging off mit Lehrer lernen wollen, ist das allerdings nix.
Für diejenigen, die einfach nur auf sicherer Strecke selbst ausprobieren wollen, sich für Ideallinie interessieren und einfach mal austesten wollen, was allgemein möglich ist, ist das die perfekte Veranstaltung. Persönlich kann man sich da noch viel mehr, je nach Interesse aneignen, dazu empfiehlt sich z.B. das Buch "Die obere Hälfte des Motrrads", welches meiner Meinung nach schon genug Anreize bietet, mit denen man sich erstmal beschäftigen kann/muss, bevor man ein gezieltes Training braucht.
In den Anmeldebögen für den Sachsenring wird zwar ein absolviertes Fahrsicherheitstraining vorrausgesetzt (mit Beleg), das hat aber keinen interessiert, ich hatte auch keins.
Der Sachsenring ist für mich allerdings Tabu, da die dort eine Beschränkung auf original Auspuffanlagen haben und zudem eine Begrenzung auf 85dB (die GSR hat offen schon 89Db). Was Zubehör ESDs anging waren sie da auch relativ streng.
Falls sich Kollegen finden, würde ich nächstes Jahr sowas gerne wieder machen, allerdings kommt für mich nur noch Most in der CZ oder Hockenheim in Frage.
 

Buuuh

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Charlie schrieb:
Sorry Büffel, wir kommen jetzt vom Thema ab. Aber Lenkimpuls und Schräglage sind nun mal miteinander verbunden!!!
Nicht direkt, der Lenkimpuls hat nur damit zu tun, wie man die Schräglage einleitet, abhängig von Schwerpunkt und Reifen... ich sage jetzt mal bewusst nicht Reifenbreite, sondern Reifenform. Das hat NUR damit zu tun, wie sehr die Schräglage bei gleichem Lenkimpuls ausfällt, sprich sitze Reifen, und du kippst schon bei geringem Impuls gut in die Kurve.

Charlie schrieb:
Einfluss auf die Schräglage haben die Reifenbreite und der Schwerpunkt. Heißt: je niedriger der Schwerpunkt und je breiter die Reifen, desto stärker muss das Motorrad in die Kurve gelegt werden.
Nach meinem physikalischen Verständnis nicht ganz richtig. Praktisch wird sich das so auswirken, da breitere Reifen idR flacher sind als schmale. Im Endeffekt hat es aber meinem Verständnisses nach NICHTS mit der Reifenbreite zu tun, sondern mit der Reifenform, speziell wie gekrümmt die Lauffläche über die Breite ist. D.h. mit spitzer Reifenform, wirst du leichter in Schräglage kommen, aber wegen der geringeren Auflagefläche bei Geradeausfahrten unruhigeren Lauf haben. Da spielt sehr viel mit, sollten die Reifen eine regelrechte V-Form haben, hast du besch... Geradeauslauf, weil die Auflagefläche in dieser Position gering ist, aber bei genug Schräglage ein super Fahrverhalten haben, da sich dort die Auflagefläche vergrößert.
Das ist genau der Grund, wieso schnelle (im Sinne von Höchstgeschwindigkeit) Motorräder breitere Reifen haben!

Charlie schrieb:
Gutes Beispiel ist auch der Fahrradrennsport. Überleg mal wie wenig Schräglage die bei schnellen Abfahrten haben.=> Hoher Schwerpunkt, schmale Reifen!!!
Der Schwerpunkt hat mehr Einfluss auf die Kräfteverteilung als die Reifenform. Hoher Schwerpunkt heisst, mehr Kraft geht auf die Zentrifugalkraft (treibt also zum Kurvenäusseren) und weniger Kraft geht in die Haftreibung (die, die den Grip zum Boden hält). Da du beim Motorrad ein wesentlich höheres Gewicht hast als beim Fahrrad, muss der Schwerpunkt tiefer liegen, da sonst die Haftreibung nichtmehr reichen würde, genug Grip aufzubauen um die Zentrifugalkraft zu halten. Mit der Schräglage verteilst du die Kraft auch entsprechend, das ist der Grund, warum man bei zuviel Schräglage bei zu hoher Geschwindigkeit nen Abflug macht.
Der Fahrradvergleich ist also ansich richtig, man sollte nur auch die Massen und Geschwindigkeiten berücksichtigen.

Charlie schrieb:
Lach, ja umgekehrt ist es dann so, dass Du plötzlich wieder "Angststreifen" auf dem Hinterrad hast obwohl Du die gleiche Geschwindigkeit gefahren bist wie vorher ohne Hanging Off. Andere Gsr-Fahrer wundern sich dann wieso deine Fußrasten nicht angekratzt sind wo Du doch genauso schnell fährst wie sie!!!
Auch nicht ganz richtig. Ich habs z.B. beim Perfektionstraining sogar geschafft, am Vorderrad NULL Angststreifen mehr zu haben. Das liegt aber nicht daran, dass ich die Schräglage so extrem maximiert habe, sondern einfach daran, dass die Kurvengeschwindigkeiten so hoch waren, dass es den Reifen relativ zur Felge einfach zur Seite drückt, dass du bist nach aussen kommst.
Also gleichte Schräglage bei unterschiedlicher Geschwindigkeit ist ungleich Angststreifen!

Offtopic zum Thema Hanging off:
Hanging off ist NICHT mehr Schräglage (definiere Schräglage: Neigungswinkel des gesamten Motorrads relativ zum Boden). Hanging off ist nur, um den Schwerpunkt abzusenken, also ein und die selbe Kurve mit GLEICHER Schräglage, aber mit höhrerer Geschwindigkeit fahren zu können.
Siehe meine vorherige Erklärung: Durch Hanging off, senkt man den Schwerpunkt, d.h. man verteilt die Kräfte zu gunsten der Haftreibung, was wiederum heisst, man kann den selben Kurvenradius mit höhrerer Geschwindigkeit fahren kann.
Solange man sich nicht in diesen extremen Regionen bewegt, bringt Hanging off genau GAR NICHTS. Ausser dass es vielleicht cool aussieht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 1373

Guest
Hier noch eine gute Adresse für Schräglagentraining and more!
(@ Buuuh, wir hatten darüber gesprochen ;) )!

War ein Bekannter von mir aus RLP schon als Teilnehmer dabei!
Er schwärmte, fühlte sich dort gut aufgehoben!

Geübt wird nach der Theorie am Schräglagentester, dann auf dem eignen umgesetzt!

http://www.bike-instruktor.de/schraeglagentraining.php
 
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